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Clive Barker
Spiel des Verderbens
Roman
Blitz-Verlag Windeck, 2001
430 Seiten Paperback, DM 29,80
ISBN 3-89840-043-3
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igentlich könnte Marty Strauss einigermassen glücklich über die Chance sein, die ihm sein Gönner gewährt. Schließlich kommt er aus dem Knast heraus, um für einen reichen Industriemagnaten den privaten Leibwächter zu spielen. Allerdings tauscht er dabei das eine gegen das andere Gefängnis, denn er darf zunächst den Landsitz seines Schützlings Joseph Whitehead nicht verlassen.
Es dauert nicht lange, bis Marty schwant, das Whiteheads geheimnisvoller Feind, vor dem er ihn letztlich beschützen soll, ein ganz besonderer Gegner und ihm haushoch überlegen ist. Bis er von Whitehead jedoch einen Einblick in die wahren Hintergründe der Fehde zwischen ihm und Mamoulian, dem letzten Europäer, erhält, geschehen furchtbare Dinge. Denn Mamoulian fordert eine Spielschuld von Whitehead ein und zieht die Menschen in dessen Umgebung mit in einen Strudel aus Wahnsinn und Tod...

Spiel des Verderbens war Clive Barkers erster großer Roman, und angeblich sein bester. Ob dem so ist, kann ich nicht beurteilen, denn mir gelang es bis auf diese Ausnahme nicht, jemals einen Barker-Roman komplett durchzulesen. Meistens (z. B. bei "Gyre") bin ich nicht über die ersten maximal hundert Seiten hinausgekommen. Bei diesem Roman ging es mir ähnlich, die Längen zu Beginn machten mir das Festhalten am Text zunächst nicht gerade einfach.

Allerdings bin ich froh, "durchgehalten" zu haben, denn Spiel des Verderbens entwickelt sich stetig und gewinnt spätestens gegen Ende des vierten Kapitels enorm an Rasanz und Spannung. Barker schreibt prägnant und stilsicher, die souveräne Übersetzung von Joachim Körber tut ihr übriges dazu, den Leser einigermaßen zu fesseln und in den Bann einer wahrlich verspielten, teuflischen Geschichte zu ziehen.

Diese ist nun heute wahrlich nicht mehr so originell, wie sie bei Entstehung (1985) gewesen sein mag, hebt sich aber dennoch äußerst angenehm von der Massenware a la King, Koontz & Co. ab. Mir persönlich gefällt der "kurze" Clive Barker aus den Büchern des Blutes ein ganzes Eck besser als der Roman-Barker. Aber Spiel des Verderbens hat es geschafft, von mir komplett gelesen zu werden und mich überzeugt, vielleicht mal wieder "Gyre" zur Hand zu nehmen, und den einen oder anderen Band des Autors. Vielleicht erwartet mich ja wieder eine so angenehme Überraschung wie in diesem Fall?

Für alle Fans des "nicht-Mainstream" Grauens ist dieses Buch eine gute Empfehlung und trotz des vergleichsweise hohen Preises mehr wert als jeder aktuelle Stephen King-Hardcover. Wer also vor einer solchen Wahl steht, sollte sich eindeutig für das "Spiel des Verderbens" entscheiden. Wer allerdings zwischen diesem Roman und David J. Schows "Der Schacht" wählen muss, ist bei letzterem besser aufgehoben. Warum? Siehe Rezension!


Ingo Ahrens

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