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Eddie M. Angerhuber
Das Anankastische Syndrom
-Erzählungen-
Edition Medusenblut, 140 Seiten SC
10 Euro
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oris Koch, auch in Rollenspielerkreisen nicht unbekannt (Mephisto) ist Herausgeber von Medusenblut, einer kleinen, aber feinen Edition des Unheimlichen, in der kürzlich diese Sammlung von Erzählungen der Berliner Autorin Eddie M(onika). Angerhuber erschien.
Manchem ist Eddie abgesehen von ihren eigenen Werken vielleicht als Übersetzerin von vielen Thomas Ligotti-Geschichten in guter Erinnerung, und auch auf andere mediale Weise ist Eddie mit ihrem Lebensgefährten Thomas Wagner kreativ aktiv.

Die Sammlung enthält insgesamt acht unterschiedlich lange Erzählungen, welche, das merkt der aufmerksame Leser recht schnell, aus unterschiedlichen Schaffensphasen der Autorin stammen. Manche Stories wirken in Aufbau und Ausführung noch nicht so routiniert und professionell wie andere und man ist geneigt, diesen ein höheres Alter zuzusprechen. Das bedeutet nicht unbedingt, das die älteren Geschichten von Eddie schlecht wären; die durchgehend überraschende und erfrischende Originalität der Autorin hat sich erfreulicherweise schon immer positiv ausgewirkt.

Manche der Erzählungen kommen recht klassisch daher, während andere gänzlich surreal und abstrakt anmuten und dem Leser einiges an Fantasie abfordern, um die morbiden Gedankengänge nachzuvollziehen (als Beispiel sei hier "Solo für eine Königin" genannt).
Das Meisterstück dieser Sammlung ist sicherlich das titelgebende "Anankastische Syndrom", eine deutliche Hommage an Thomas Ligotti und seiner obskuren Stadt an der nördlichen Grenze. Hier wird der Faden aus einer seiner Erzählungen weitergesponnen und mit ähnlich faszinierender Wortgewandheit, wie wir sie von Ligotti kennen, vor uns ausgebreitet. Leider viel zu kurz, aber wir nehmen gierig, was wir kriegen...

Dies ist sicherlich kein "best of" dieser Autorin, aber eine hochinteressante Mischung aus mehreren Schaffensjahren, die einen bemerkenswerten Querschnitt aus atmosphärisch und qualitativ sehr hochwertigen Stories bietet. Wer sich mit dem Morbiden, Düsteren und Untergründigen der Unheimlichen Literatur befasst, kommt um diese ausgezeichnete Sammlung nicht herum und wird für sein Investment reich belohnt werden. In Zeiten, wo sich auch ein Festa-Verlag vermehrt mit Quasi-Mainstream befasst, hoffe ich, das Boris Koch mit Medusenblut uns weiterhin und vermehrt mit Kleinodien dieser Art versorgt.

Nebenbei sei die ausserordentlich geringe Anzahl von Druckfehlern angemerkt - grosses Lob an das Lektorat, welches auch für die passende optische Gestaltung des Bändchens gilt! Für einen Kleinstverlag eine bemerkenswerte Qualität, die Respekt verdient.

Ingo Ahrens

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