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Henry S. Whitehead
Der Persische Ghoul - Erzählungen

Blitz-Verlag/Edition Metzengerstein, ISBN 3-932171-20-9, DM 16,80
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I

n einer Neuauflage ist kürzlich im Blitz-Verlag dieser Band der Edition Metzengerstein erschienen und enthält vier Erzählungen von Henry S. Whitehead, einem Zeitgenossen und persönlichen Freund von H. P. Lovecraft und wie dieser regelmäßig für das legendäre Weird Tales schrieb.

So ungewöhnlich wie Whiteheads Leben (er arbeitete u. a. viele Jahre als Priester auf den karibischen Inseln) sind auch seine Erzählungen. Die erste im vorliegenden Band, "Der Persische Ghoul" dürfte davon am ehesten eingefleischte Lovecraftianer ansprechen. Hier findet sich das von selbigem bekannte Motiv der degenerierten Familie wieder, deren schreckliches Geheimnis vom Protagonisten enthüllt wird. Die Geschichte gefällt sehr, auch wenn die Idee nicht wirklich neu ist. Whitehead versteht es, mit Andeutungen die Spannung zu schüren und so den Leser schon vor dem Protagonisten ahnen zu lassen, was tatsächlich vor sich geht. Eine gut gelungene Ghoul-Geschichte, wie sie Lovecraft kaum besser hätte schreiben können.

"Narbengewebe" und "Bothon, der Atlanter" sind eher in Richtung Robert E. Howard orientiert, also fantasy-like, und basieren auf den Theorien über Erberinnerungen, die auf Whitehead wohl einen besonderen Reiz ausübten und die er in mehreren seiner Stories verarbeitete. Sie sind durchaus "phantastische", aber kaum unheimliche Lektüre in diesem Sinne, dennoch lesenswert und spannend geschrieben.

Die vierte und letzte im Bunde ist zwar kurz, aber wieder dem Schaurigen zugewandt. Nicht spektakulär, aber handwerklich ordentlich.

Beachtlich ist das ergänzende Material, nämlich ein Essay und Bibliographie zu Henry S. Whitehead von Marco Frenschkowski, der vom außerordentlich interessanten Leben dieses Schriftstellers berichtet und über dessen Verbindungen zu Lovecraft, Howard & Co. aufklärt.

Wäre da nicht "Der Persische Ghoul", wäre dieses Buch nicht sonderlich herausragend für mich. Wie schon gesagt, handwerklich sehr gut und interessante Ideen, aber nicht wirklich spektakulär und im Gedächtnis haften bleibend. Am besten vor einem Kauf reinlesen, z. B. die Whitehead-Story in "Der Lovecraft-Zirkel" vom gleichen Verlag. Wem diese gefällt, der darf auch beim Persischen Ghoul zuschlagen.

Ingo Ahrens

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