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|
![]() Frank Festa (Hrsg.)
In schöner Regelmäßigkeit veröffentlicht nun der Blitz-Verlag schon seine bzw. H. P. Lovecrafts "Bibliothek des Schreckens". Der aktuelle Band "Der Lovecraft-Zirkel" wartet mit einer ganzen Reihe Geschichten von Autoren aus ebenjenem Zirkel, nämlich Lovecrafts engem bis engstem Bekannten- und Freundeskreis auf, jeweils mit einer kurzen, aber immer informativen Einleitung durch Frank Festa zu Beginn jeder Erzählung. Gleich die erste ist ein ungewöhnliches Experiment
und zeigt Lovecrafts Vorliebe für "literarische Spielchen".
"Die Bedrohung aus dem Weltraum"
entstand als sog. "Round-Robin"-Story, was bedeutet,
das mehrere Autoren sie schrieben: der erste den Beginn, der
nächste setzte sie fort und so weiter bis zum Schluß.
An dieser waren neben H. P. L. noch C. L. Moore, Abraham Merritt,
Robert E. Howard und Frank Belknap Long beteiligt. Der Einfluß
Lovecrafts auf den Verlauf der Story erscheint sehr deutlich,
wenn sie auch nicht so düster endet, wie man erwarten könnte.
Sehr lesenswert! Duane W. Rimel erzählt von einem "Kleinen schwarzen Ding", das sich für im Genre bewanderte Leser leider recht überraschungslos als verratichhiertrotzdemnicht herausstellt. Robert H. Barlow war der jüngste von Lovecrafts Freunden, und Barlows "Das Nachtmeer" entstand in Gemeinschaftsarbeit mit seinem Vorbild, wobei das Ausmaß des Lovecraftschen Einflusses nicht eindeutig bestimmt werden kann. Sie ist die m. E. stärkste und atmosphärischste Erzählung in diesem Band und sehr gut geeignet, angenehmes Schauern beim Leser hervorzurufen, ohne in Platitüden zu verfallen. Zwar werden die schon recht abgedroschenen Tiefen Wesen angedeutet, ohne dabei jedoch als "Monster" in den Vordergrund gedrängt zu werden. Ein echtes Juwel! Robert E. Howards Beitrag "Im Wald von Villefére" ist so kurz wie unspektakulär. Eine durchschaubare, immerhin gut erzählte Werwolfstory, die man unter dem Eindruck der Barlowschen Erzählung schnell wieder vergißt. Richard F. Searight ist der Erfinder der "Eltdown-Scherben",
die auch bei Lovecraft in "Der Schatten aus der Zeit"
genannt wurden. In seiner Story "Die
versiegelte Urne", die mit einem interessanten
Zitat aus ebenjenen Fragmenten beginnt, erwartet den Protagonisten
bei der Öffnung ebenjenes Gefäßes eine (erwartungsgemäß)
unangenehme Überraschung... schön erzählt und
unheimlich, gefällt! Henry S. Whitehead wurde im Blitz-Verlag bzw. der Edition Metzengerstein bereits mit einem eigenen Band gewürdigt ("Der Persische Ghoul") und ihm ist mit dem "Hort des Bösen" eine außergewöhnlich starke, originelle Story gelungen, die sich erfrischend von allen anderen abhebt und mit vielfältigen Ideen begeistert. Das sie dabei eher in Richtung Heroic Fantasy abgleitet, mag da auch wenig stören. Den Abschluß des gelungenen Bandes bildet ein kleines Essay von Muriel E. Eddy, persönliche Betrachtungen derselben über Lovecraft, durchaus lesenswert und aufschlußreich. Insgesamt eine gelungene Mischung von Schauergeschichten verschiedenster Stile, und für Fans des Meisters ohnehin ein Pflichtkauf. Wem die ersten beiden Bände der Reihe bereits gefallen haben, der darf auch hier ohne Bedenken zugreifen - wenn er dies nicht schon hat :-)
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