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Nightmares of Mine


Nightmares of Mine
An in-depth examination of horror
suitable for any role playing gameI.C.E. / Chaosium 1999

W

ie das immer so ist: auf die interessantesten Fundstücke stößt man generell "zufällig". Mit Nightmares of Mine(NoM), gemeinschaftlich publiziert von Iron Crown Enterprises (selig...) und Chaosium, war es ebenfalls so.

Ein seltsam putziges Format hat dieses knapp 174seitige Büchlein, amerikanisches DIN A5 oder so. Schön aufgemacht ist es, von außen betrachtet, man erwartet auf den ersten Blick eher ein Buch zu Vampire: Die Maskerade oder ähnliches. Das ist zwar nicht weit gefehlt, denn NoM beschäftigt sich allgemein mit Horror im Rollenspiel. Und irgendwie macht es das recht gut!

Was heißt "beschäftigt sich mit Horror im Rollenspiel"? Im Grunde geht es darum, wie man auf verschiedene Weise "Horror und Terror" in sein Rollenspiel einbringen kann, wie man Kampagnen plant, welche Arten von Horror es gibt (Viktorianischen, Monsterhorror, Gothic, Verschwörungen, B-Movie...), warum Horror-Rollenspiele bzw. -abenteuer "anders" sind als die üblichen, in welche Fallen man als Spielleiter in Gefahr gerät zu tapsen und und und.

NoM beginnt mit einem Überblick der denkbaren Spielarten des Horrors und beschreibt ausführlich (genug) die jeweiligen Eigenheiten und gibt kleine Anregungen für Szenarien. Konzepte für Charaktere werden ebenso vorgestellt wie verschiedenste Spiel- und Kampagnenelemente, wie Artefakte, Wahnsinn, Kindheitsängste und natürlich die Motive der Bösewichter und Monster (ja, man ist nämlich nicht Berufskultist aus Leidenschaft, sondern hat manchmal sogar einen Grund für das was man tut!).

Wie man in dem Band richtig feststellt, benötigt ein Horror-Abenteuer meist eine besondere Motivation für die Charaktere, "weiterzumachen". NoM stellt eine ganze Reihe von Möglichkeiten vor, die Charaktere und ihre Spieler stärker an das Geschehen zu binden und damit natürlich auch den Spaß am ganzen zu erhöhen. Wie muß/kann eine Kampagne aufgebaut sein, um die Spieler mitzureißen? Wie lege und verbinde ich lose Enden? Wie vermeide ich das "Scooby-Doo-Syndrom" (und einige andere Syndrome)? Sollte ich einzelne Charaktere auch mal töten? Wie setze ich NPCs möglichst stimmungsvoll ein? Warum ist Horror eigentlich anders als Fantasy? Wie sieht es mit Sex und Horror aus? Wo haben Spieler üblicherweise ihre Schwächen - und wie nutze ich diese aus?

NoM bespricht diese und noch viel mehr Problematiken, gibt Hinweise, Tips, Anregungen und Vorschläge, ohne dabei oberlehrerhaft zu sagen "so und nicht anders". Das dieses Büchlein eigentlich eher für diejenigen gedacht sind, die bisher "Nicht-Horror"-Rollenspiele gespielt haben, und nun entweder umsatteln (z. B. zu Cthulhu... ;-) ) oder einmal ein Horror-Szenario in ihrem Fantasy-System spielen wollen, sollte auch "echte" Cthulisten nicht davon abhalten, einen Blick in NoM zu werfen. Die angesprochenen Themen sind auch für erfahrene Horror-Rollenspieler durchaus aufschlußreich, und wer bei seiner Gruppe schon seit längerem über zunehmenden "Un-Ernst" beim Spielabend ärgert, findet beim "Abbot and Costello-Syndrom" Tips, wie er damit umgehen kann.

Mit knapp 27,-- DM ist diese Anschaffung eine günstige und vor allem lohnende Angelegenheit für jeden, der seiner Gruppe mal was anderes als das "Monster der Woche" vorsetzen und wissen möchte, wie man den Spielern richtig Angst (und Vergnügen) macht. Nett illustriert ist es auch, das ganze ist zwar in Englisch, aber gut verständlich geschrieben, sollte also keine Probleme bereiten. Pflichtlektüre für Spielleiter möchte ich mal sagen!


Ingo Ahrens

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