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OVECRAFT hat zwar schon einige Jahre auf dem Buckel (erschienen 1996), aber da ich in all den Jahren partout kein Exemplar ergattern konnte, nun aber wieder einige Stapel davon aufgetaucht sind (zumindest im Comicshop im Hamburger Hbf.), möchte ich einen kleinen Blick für euch auf dieses gute Stück werfen. Die beiden Macher" des Comics, Reinhard Kleist (Zeichnungen+Text) und Roland Hueve (Text) haben in LOVECRAFT zwei Geschichten des Meisters in jeweils völlig unterschiedlicher Art und Weise abgebildet, und dazu noch, in der ersten Geschichte, diese mit dem Leben von H. P. Lovecraft verknüpft. In der ersten Geschichte, nach der Story Die Aussage des Randolph Carter", vermischt sich ein Anruf" des Comiczeichners bei Lovecraft (wie er glaubt) mit der Handlung der Geschichte. Nicht Lovecraft ist am Ende der Leitung, sondern Randolph Carter, HPLs alter Ego" in einigen seiner Geschichten. Und Carter macht seine Aussage, wie wir sie aus der Story kennen... Fast jedenfalls, denn an passenden Stellen tauchen Verweise auf Lovecraft selbst auf, z. B. seine Kindheit, der Tod seines Vaters und dessen Beerdigung. Die Bestattung seiner Mutter spielt sich dann auf dem Friedhof ab, wo Carter - bzw. der Anrufer! - bei dem Loch sitzt, in das Warren hinabgestiegen ist... Der erste Part ist mit einigem künstlerischem Anspruch gezeichnet/gemalt und durchweg düster gehalten. Nicht gerade das, was man einen normalerweise einen Comic" nennen würde. Das Verbinden von Lovecrafts Leben, der Story und dem ahnungslosen Zeichner ist außergewöhnlich, aber gelungen. Der Mythos-Liebhaber wird nur wenige Bilder von Kreaturen und Monstren finden, wer sich mit HPLs Biographie etwas auskennt, wird dagegen einige interessante Verweise zwischen seinem Leben und seinen Stories finden. Die zweite verwendete Story ist Die Musik des Erich Zann" und in einem völlig anderen Stil gehalten. Schwarz-weiße Tuschezeichnungen fast ohne Text, in schräger, absichtlich unübersichtlich gehaltener Aufteilung und nur hier und da von Farbtupfern (oder -orkanen...) (Blut, Musiknoten...) durchsetzt. Sowas nennt man wohl impressionistisch? Keine Ahnung, in der Hinsicht bin ich kein Fachmann, auf jeden Fall ist dieser Part sehr gewöhnungsbedürftig und wohl eher für Kunstkenner eine Freude. Insgesamt betrachtet ist dieser Comicband (übrigens Hardcover) einem Lovecraft-Interessierten durchaus zu nahezulegen. Wer zeichnerisch umgesetzte Stories von HPL sucht, wird eher enttäuscht sein. Am besten vorher beim Comichändler einen Blick hineinwerfen und dann entscheiden. Den Max-und-Moritz-Preis des Comic-Salons Erlangen 1996 hat der Band jedenfalls nicht umsonst bekommen, aber Kunst" ist nicht jedermanns Sache! Ingo Ahrens |
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