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Gerhard Winkler
Gail 2 - Die Augen des Drachen
Fantastische Spiele GbR 2000
68 Seiten Softcover, ISBN 3-929754-31-2
29,90 DEM
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I

ail 2 - Die Augen des Drachen ist der 2. Teil einer Kampagne, deren erster Part "KaufenGail 1 - Der Schwarze Messias" bereits 1996 (!!) erschien. Wohl nicht anzunehmen, das irgendein Spielleiter satte vier Jahre mit einer Gruppe auf eine Fortsetzung gewartet hat...
Nichtsdestotrotz ist Gail 2 nun seit Oktober zu haben und fügt sich inhaltlich mehr oder minder nahtlos an den 1. Teil an. In selbigem galt es das Verschwinden der 18jährigen Mary Gail aufzuklären, bei dem ihr skrupelloser Vater Anthony Gail eine "gewisse" Rolle spielte.
Dieser Mann ist nun auch der Gegenpart der Spielergruppe im zweiten Teil. Hier reisen dieselbigen im Autrag des Britischen Museums (optional auch eines deutschen oder amerikanischen Instituts) nach Argentinien, wo es zwei sagenhafte Edelstein, die Augen des Drachen, zu bergen gilt - und nebenbei vielleicht eine Spur des Anthony Gail, der sich ebenhierher abgesetzt haben soll.

Es gibt auf der Expedition einige Verwicklungen mit amerikanischen und deutschen Forscherteams, denen nach dem gleichen Schatz gelüstet. Die Hinweise führen bald zu einem versunkenen Tempel im Dschungel Südamerikas, in dem die entsetzlichen vogelartigen Rhak-Narr hausen, und wo Anthony Gail bereits in den Vorbereitungen für ein abscheuliches Ritual steckt, das besondere Opfer erfordert...

Gail 2 ist ein grundsolides Expeditions-Abenteuer mit ein paar netten Ideen und einem interessanten Schauplatz, aber ohne große Überraschungen und echte Höhepunkte. Sehr geradlinig, läßt es den Charakteren wenig Raum für echte Entscheidungen zur Wendung der Geschichte in ganz andere Richtungen. So ist (Vorsicht, SPOILER!) die Gefangennahme der Spielergruppe in der Kulthöhle praktisch unabwendbar, und die anschließenden Möglichkeiten zur Einflußnahme sind sehr zeit- und wurfkritisch, wobei aber ein Hintertürchen (die Rettung durch die deutsche Konkurrenz-Expedition) offenbleibt. Was aber nichtsdestotrotz einen schalen Nachgeschmack hinterlassen dürfte. Genauso die vorangehende Dungeon-Krabblerei, welche die durchschnittliche Spielergruppe wenn nicht dezimieren, dann doch sehr stark mitnehmen dürfte, und das noch vor dem eigentlichen Finale. Die Fallen in dem Höhlensystem sind teilweise leidlich originell, in den Folgen meist ziemlich endgültig... Dazu muß ich aber sagen, Gail 2 nur gelesen, nicht gespielt zu haben, vielleicht wirkt sich das am Ende doch nicht so stark aus.

Auch optisch hinterläßt der Band einen eher zwiespältigen Eindruck. Die Druckerschwärze in meinem Exemplar hätte wahrscheinlich locker noch für einen weiteren ausgereicht... Manche Fotos (Seite 58) sind viel zu dunkel, praktisch schwarz und nicht zu erkennen. Ähnliches gilt für die Zeichnungen von durchschnittlicher Qualität; manche sind sehr gelungen (Seite 31, 32, 38), andere eher lächerlich und ebenfalls viel zu dunkel geraten(Seite 20). Der Verlag kam auch diesmal wohl wieder nicht drumrum, das Abenteuer mit Computergrafiken "aufzupeppen"; heraus kommen dann solche Häßlichkeiten wie die Karte des Tals der silbernen Stadt...
Ansonsten wird der Spielleiter wieder mit reichlich Informationen über Land, Leute und Sprache versorgt, die eigene Recherchen auf ein Minimum reduzieren.

Summa summarum bleibt Gail 2 in jeder Hinsicht Durchschnitt, was ja nichts schlechtes ist. Ein Spielleiter wird noch einiges dran tun müssen, um den Spielern nicht den Eindruck zu vermitteln, sie würden ohne Wahl von hier nach dort geschubst, immer nur reagierend, aber nie agierend. Offen bleibt die Frage, wieso man "dafür" ganze vier Jahre gebraucht hat, denn der Inhalt rechtfertigt diese Zeit leider nicht...


Ingo Ahrens

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