ir haben es geahnt. Was H. P . Lovecraft geschrieben hat,
war und ist keine Erfindung - sondern die Wahrheit. Richard
Upton Pickman hat gelebt und Ghoule existieren. Die Tiefen
Wesen bevölkern die Meere. Und Cthulhu liegt jetzt, zu
dieser Zeit, wo du dies liest, träumend in seinem Unterwassergefängnis
in R'lyeh und wartet, darauf, daß die Sterne richtig
stehen.
Dieses Szenario beschreibt Robert Bloch, der Autor von "Psycho",
der in jungen Jahren schon intensiven Kontakt zu HPL pflegte
und ihm mit diesem Roman ein Denkmal setzt.
In drei zusammenhängenden Episoden erfahren wir, wie
weit die Kultisten tatsächlich schon in unserer Gesellschaft
vorgedrungen sind, welchen Einfluß sie und der Bote
der Großen Alten, Nyarlathotep bereits haben. Zu Beginn
erwirbt der Kunstkenner Albert Keith in einem kleinen Laden
ein altes Bild, signiert mit "R. Upton". Ein Freund
bringt den Lovecraft-unerfahrenen Keith auf die Spur des Malers,
denn das Motiv des Bildes ist zweifellos jenes, das HPL in
seiner Erzählung "Pickmans Modell" beschreibt...
Keiths spätere Reise in die Südsee endet tragisch.
So ist es dann in der zweiten Episode seine Ex-Frau, die in
Geschehnisse verwickelt wird, denen Albert Keith auf der Spur
war. Eine geheime Regierungsorganisation zur Bekämpfung
der Mythos-Gefahr kann aber auch sie nicht vor Reverend Nye
schützen - dessen wahre Identität hier verschwiegen
sei... Die Zerstörung R'lyehs und sogar Cthulhus selbst
scheint von Erfolg gekrönt, doch in der dritten Episode
hat ein junger Mann eine denkwürdige Begegnung mit dem
Schwarzen Mann - und was dann geschieht - sei hier ebenfalls
nicht verraten :)
Bloch spielt in "Cthulhus Rückkehr" mit vielen
Geschehnissen und Vorfällen, die eindeutige Parallelen
zu den Lovecraftschen Erzählungen um den Cthulhu-Mythos
aufweisen, zu eindeutig, um zufällig zu sein. Die Anspielungen
wirken aber nie aufgesetzt, sondern passen sich gut in das
Gefüge der gesamten Handlung ein und laden Lovecraft-Kenner
geradezu ein, nach solchen Parallelen in der Story Ausschau
zu halten . Das ganze ist teilweise, besonders in der ersten
Hälfte, wirklich beängstigend geschrieben, wenn
auch nie so ganz intensiv, wie es Lovecraft vermochte. Blochs
Stil ist dennoch spannend, unheimlich und sehr flüssig
zu lesen, die Übersetzung durch Eddie Angerhuber ebenfalls
untadelig, für die hie und da auffälligen Tippfehler
kann man sie jedenfalls nicht verantwortlich machen, nur den
Setzer...
Als einziges könnte man die Einteilung in drei Episoden
bemängeln, da sie etwas verwirrt; in jeder Episode muß
man sich neu mit einem Haupt- und mehreren Nebenprotagonisten
anfreunden, was auf die Dauer etwas ermüdet. Ich jedenfalls
habe bald aufgehört, mir die ganzen Namen zu merken...
Den Anhang bildet ein Nachwort von Uwe Sommerlad über
"Lovecrafts besten Schüler"; ein sehr interessantes
Essay über Robert Bloch, in der auch klar wird, woher
die Episodenhaftigkeit dieses Romans rührt.
Äußerlich ist wieder das wunderschöne Titelbild
zu würdigen, wie immer eigentlich, in dieser Reihe.
Zweifellos ein Standardwerk für alle "Cthulhulogen",
Spielleiter mögen sogar Ideen für eine ähnlich
geartete Kampagne daraus gewinnen. Für Leseratten und
Rollenspieler gleichermaßen ein Pflichtkauf.
Ingo Ahrens