uch dieser Band ist eine Neuauflage eines Bandes aus dem
ehemals eigenständigen Verlags Edition Metzengerstein,
der vor einer Weile mit dem Blitz-Verlag fusionierte.
Das Reliquiar und Die
Wächter sind zwei Erzählungen Siefeners,
die bereits etwas älter sind, nennen wir es mal Frühwerke.
Dem Leser fällt relativ schnell auf, daß der Autor
augenscheinlich von H. P. Lovecraft beeinflußt wurde,
aber mit seinen Geschichten keine simplen Plagiate produziert.
Das Reliquiar erinnert stark
an Lovecrafts "The Haunter of the Dark" (hierzulande
unter dem Titel "Der leuchtende Trapezoeder" bekannt);
auch hier geht es um eine alte Kirche, ein besonderes Artefakt
und einen zu neugierigen Fremden. Dieser, ein Freund des örtlichen
Pfarrers und bei selbigem zu Besuch, spürt den Hintergründen
einer kürzlich entdeckten Wandmalerei in dem Gotteshaus
nach und kommt auf die Fährte eines Artefakts, einer
heiligen Reliquie, die er schließlich wohl versteckt
findet - und öffnet. Damit nimmt natürlich ein lovecraftsches
Grauen seinen Lauf, wie es entsetzlicher nicht sein könnte...
Die zweite Erzählung, Die Wächter
spielt in einem abgelegenen Kloster, in dem ein Kriminalkommissar
einen Mord aufzuklären hat, denn ein junger Mönch
wurde tot, ertrunken im nahegelegenen Teich gefunden. Auch
der Kommissar erfährt nun nach und nach von einem Geheimnis
dieses Ortes, das sogar noch größere Kreise zieht
und die Neugier treibt ihn zu einer leichtsinnigen und tödlichen
Tat... Erinnert ein klein wenig an Umberto Ecos famosen Klassiker
Der Name der Rose, und auch der
Kommissar fühlt sich in einer Zeile wie die mönchischen
Ermittler in diesem Roman.
Die literarische Verwandschaft mit Lovecraft ist deutlich,
aber Siefener schreibt dennoch einen unabhängigen Stil,
linear und auf den Höhepunkt zustrebend. Die Auflösungen
dieser Geschichten sind für im Genre bewanderte Leser
wenig überraschend, aber das mindert die gute Qualität
insgesamt nicht.
Für Lovecraftianer ein interessanter Kauf, zumal auch
das Cover des Paperbacks sehr gelungen ist.