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Reliquiar

Michael Siefener
Das Reliquiar / Die Wächter
- Zwei Novellen -
Blitz-Verlag, ISBN 3-932171-48-9, DM 16,80
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uch dieser Band ist eine Neuauflage eines Bandes aus dem ehemals eigenständigen Verlags Edition Metzengerstein, der vor einer Weile mit dem Blitz-Verlag fusionierte.

Das Reliquiar und Die Wächter sind zwei Erzählungen Siefeners, die bereits etwas älter sind, nennen wir es mal Frühwerke. Dem Leser fällt relativ schnell auf, daß der Autor augenscheinlich von H. P. Lovecraft beeinflußt wurde, aber mit seinen Geschichten keine simplen Plagiate produziert.

Das Reliquiar erinnert stark an Lovecrafts "The Haunter of the Dark" (hierzulande unter dem Titel "Der leuchtende Trapezoeder" bekannt); auch hier geht es um eine alte Kirche, ein besonderes Artefakt und einen zu neugierigen Fremden. Dieser, ein Freund des örtlichen Pfarrers und bei selbigem zu Besuch, spürt den Hintergründen einer kürzlich entdeckten Wandmalerei in dem Gotteshaus nach und kommt auf die Fährte eines Artefakts, einer heiligen Reliquie, die er schließlich wohl versteckt findet - und öffnet. Damit nimmt natürlich ein lovecraftsches Grauen seinen Lauf, wie es entsetzlicher nicht sein könnte...

Die zweite Erzählung, Die Wächter spielt in einem abgelegenen Kloster, in dem ein Kriminalkommissar einen Mord aufzuklären hat, denn ein junger Mönch wurde tot, ertrunken im nahegelegenen Teich gefunden. Auch der Kommissar erfährt nun nach und nach von einem Geheimnis dieses Ortes, das sogar noch größere Kreise zieht und die Neugier treibt ihn zu einer leichtsinnigen und tödlichen Tat... Erinnert ein klein wenig an Umberto Ecos famosen Klassiker Der Name der Rose, und auch der Kommissar fühlt sich in einer Zeile wie die mönchischen Ermittler in diesem Roman.

Die literarische Verwandschaft mit Lovecraft ist deutlich, aber Siefener schreibt dennoch einen unabhängigen Stil, linear und auf den Höhepunkt zustrebend. Die Auflösungen dieser Geschichten sind für im Genre bewanderte Leser wenig überraschend, aber das mindert die gute Qualität insgesamt nicht.

Für Lovecraftianer ein interessanter Kauf, zumal auch das Cover des Paperbacks sehr gelungen ist.

Ingo Ahrens

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