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leich zwei Einsendungen haben diesmal das Storyboard erreicht! Gut, eine davon ist ein Gedicht, keine Story, aber wen stört das schön? Viel Spaß und lasst euch beim Lesen für eigene Werke inspirieren! Der ARKHAM CHRONICLE braucht auch für die nächste Ausgabe wieder Material, also her mit Kurzgeschichten, Spielreports in Storyform, Gedichten usw.: Mehl

Nebel über Oer-Erkenschwick (Kai Crystalla)
Ein braver Soldat (Sebastian Weitkamp)

Nebel über Oer-Erkenschwick

Nebel lag über Oer-Erkenschwick,
Die Wiesen war'n sumpfig, die Wege wie Schlick.

Ich traf ein paar Kinder im Spiele zu dritt,
Die Mädels vergrub ich, den Bub' nahm ich mit.
Er kannte ein gutes Versteck in der Näh',
Eine Hütte - verlassen - am Torfackersee.

Am Abend wollte der Bub' dann nach Haus,
Doch er blieb noch zum Essen und d'rüberhinaus,
Denn verlassen war ich immer schon sehr,
Und seit Recklinghausen tut das keiner mehr!

Polizei kam aus Dortmund und suchte die Kinder,
Doch Staatsdiener sind für mich dümmer als Rinder.
Sie suchten den Kinderdieb in der Abtei,
An dem Tag die Opferzahl anwuchs auf drei.

So war ich allein, doch bekam ich Besuch,
Ein Pärchen las ganz in der Nähe ein Buch.
Ich dachte "zu alt", fand sie unsittlich,
Doch die Stimme in mir überredete mich:

"Wer hungert soll essen, wem dürstet soll trinken,
Und wer abtreten muß soll zum Abschied noch winken!"
So nahm denn das tödliche Schicksal sein' Lauf,
Doch Menschen die sterben heutzutag ja zuhauf.

ER sagte mir: "Such' ein and'res Versteck!",
Ich machte mich auf und kam g'rade noch weg,
Denn plötzlich war'n Leute mit Hunden da
Und fanden den Ort meines reichlichen Mahl.

Jetzt ist es gescheh'n, sie haben den Mörder,
Und heute wird vor den Augen der Bürger
Ein Metzger aus Datteln am Strick aufgehenkt,
Die Meute der Hunde hatt' ich dorthin gelenkt.

Der Prozeß währte kurz, die Richter war'n hart,
Obwohl stets der Täter bestritt seine Tat.
Unter Schreien führt man ihn die Stufen hinauf,
Und ich schau aus der vordersten Reih' zu ihm auf.

"Wie schade für diesen armen Mann,
Daß er in meinen Augen nicht lesen kann!
Was uns das Schicksal für Streiche doch spielt",
Dacht' ich noch als ich den Atem anhielt.

Ein Ruck, ein Zappeln, aus der Menge ein Schrei,
Doch es war nach 'ner halben Stund' schon vorbei.
An diesem Tag mein Leben neu begann,
Denn die Stimme in mir schwieg stille ab dann.

Doch seit einigen Wochen ist ER wieder da
Und macht mir die Tage und Nächte zur Qual.
Ich will IHM nicht folgen, doch kann wehren mich nicht,
Wenn die flüsternde Stimme so kalt zu mir spricht.

Nun ist's wieder Herbst und das Wetter wird schlechter
Und behindert die Arbeit der wachsamen Wächter.
Heut' morgen fiel auf die Zeitung mein Blick:
"Es gibt wieder Nebel über Oer-Erkenschwick".

von Kai Crystalla

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