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Bastian Greshake

Der Fall des Rudolph Bland

H

allo liebe Leser, ich bin Rudolph Bland und möchte ihnen meine Geschichte erzählen.

Es begann alles vor einigen Wochen, als ich zum ersten Mal diesen seltsamen Traum hatte. Ich träumte, dass ich von einem Hochhaus fallen würde. In der ersten Nacht wachte ich schon nach sehr kurzer Zeit auf und fand mich, in Schweiß gebadet, in meinem Bett wieder. Zu diesem Zeitpunkt tat ich es noch als einen normalen Albtraum ab. Doch schon in der nächsten Nacht suchte mich das gleiche heim. Sie können sich das Gefühl nicht vorstellen, wie es ist von einem Haus zu fallen und zu glauben, dass man in wenigen Augenblicken sein Leben ausgehaucht haben wird. Man spürt den Wind um einen und man verliert sofort den Überblick. Man weiß nicht mehr, wo oben und wo unten ist und alle paar Sekunden sieht man ganz kurz den Boden unter sich und einen Augenblick erscheint er einem erneut, doch dann ist er schon ein ganzes Stück näher. Dieses Mal träumte ich länger, doch auch in dieser Nacht wachte ich wieder schweißgebadet in meinem Bett auf und traute mich nicht wieder einzuschlafen, da ich Angst hatte, dass mir das gleiche noch mal passieren könnte und darauf wollte ich unbedingt verzichten. Und auch in der Nacht danach träumte ich wieder das gleiche. Allmählich begann ich mir Sorgen zu machen und am nächsten Tag ging ich zu mehreren Ärzten. Ich ging zu einem Allgemeinmediziner, einem Psychologen und zu einem Psychiater, doch alle stellten fest das es mir, sowohl körperlich als auch geistig gut gehen würde und ich versuchen sollte einfach so weiterzuleben und zu schlafen, wie ich es bis jetzt auch getan hatte und sollte einfach nach diesem Albtraum mich wieder zu Ruhe gehen.

In der Nacht nach all den Besuchen tat ich das was mir geraten worden war. Ich legte mich ganz normal ins Bett und schon nach kurzer Zeit fielen mir die Augen zu. Doch sofort fand ich mich an einer altbekannten Stelle wieder und zwar mitten in der Luft vor diesem Wolkenkratzer. Wieder spürte ich den Wind, der meine Nase kitzelte und hörte ihn, wie er um meine Ohren sauste. Ich drehte mich in der Luft und mir wurde schlecht. Nach jeder Umdrehung kam mir der Boden näher und ich konnte immer mehr Details auf dem Boden erkennen. Zuerst konnte ich einige Autos auf der Straße fahren sehen und zwei, drei Umdrehungen später konnte ich auch einige Menschen auf dem Bürgersteig erkennen, doch keiner von ihnen schien Notiz von mir zunehmen und das obwohl ich wie ein Ihrer um Hilfe schrie. Jetzt bekam ich es erst Recht mit der Angst zu tun. In den Träumen davor kam ich dem Boden nicht so nah, doch jetzt konnte ich schon sehr viel mehr sehen als mir lieb war...

Kerzengerade stand ich in meinem Bett und fühlte, dass alles nass war, doch diesmal war es nicht nur Schweiß. Ich stand auf und schaute auf meine Uhr. Es war jetzt schon 3 Uhr in der Früh. In den Nächten davor wurde ich schon um zwölf von meinen Träumen geweckt. Ich zog mich an und blieb für den Rest der Nacht auf. Tagsüber kam ich jetzt immer zermürbter zur Arbeit und ich habe auch wohl schon so manchen Dollar an der Börse verloren, weil ich aus Müdigkeit Fehlentscheidungen getroffen habe. Ich sprach jetzt mit meinen Freunden über meine Probleme, doch auch die konnten mir nicht helfen. Sie versuchten zwar eine Erklärung für meine Träume zu finden, doch das gelang ihnen genauso wenig wie mir. So blieb mir nichts anderes übrig als Nacht für Nacht das gleiche durchzumachen. Jedes mal kam ich dem Boden ein Stück näher und immer mehr Details wurden sichtbar. Ich konnte Automarken auseinanderhalten und bald schon die Gesichter von Menschen.

Seit letzter Woche sind diese Albträume schon so schlimm, dass ich mich nicht mehr traue zu Bett zu gehen, Geschweige denn zu schlafen. Ich habe mir Urlaub genommen und trinke jetzt Unmengen an Kaffee um Wachzubleiben. Doch das funktioniert nicht immer und die Müdigkeit übermannt mich oft und dann finde ich mich wieder in meinem Traum und hab Angst, dass ich auf dem Boden aufschlagen könnte. Mein Verstand sagt mir zwar, dass der ganze Spuk auch vorbei sein könnte, wenn ich im Traum auf die Erde schlangen würde, doch auch wenn ich mir den Entschluss an einem Abend noch so fest vornehme, überkommt mich die Angst und gewinnt schließlich auch und zwingt mich dazu wachzubleiben.

Gestern war es wieder besonders schlimm, ich versuchte mich wie gewöhnlich Wachzuhalten doch dann schlug mein Erzfeind die Müdigkeit wieder zu. Ich schlief in meinem Sessel im Wohnzimmer ein. Und schon spürte und hörte ich den Wind wieder. Ich drehte mich und sah den Boden wieder rasend schnell näher kommen. Langsam konnte ich wieder mehr Details erkennen. Erst die Autos, dann die Menschen, dann konnte ich einzelne Autos unterscheiden, dann folgten die Gesichter der Menschen und schließlich konnte ich sogar das Muster des Bürgersteiges erkennen, der immer näher kam. Ich schrie wie ein Verrückter und mich beachtete keiner. Kurz bevor ich dann aber auf den Boden aufzuprallen drohte, wachte ich auf. Ich saß in meinen meinem Bett und fing an zu weinen. Diese Träume zerrten zu sehr an meinem Nervenkostüm und die Müdigkeit die meinen Körper wie eine eisige Faust umklammerte trug nicht gerade zu meiner Beruhigung zu. Doch was sollte ich tun. Ich konnte ja nicht für immer Wachbleiben und sobald ich mich schlafen legte, überkamen mich die Träume, die mich in Angst und Schrecken versetzten.

Heute werde ich mich wieder mit Kaffee und Bewegung wach halten. Ich habe noch extra welchen eingekauft. Jetzt ist es schon 22.00 Uhr und ich werde jetzt schon wieder müde. Ich laufe hier zwar im Raum auf und ab und mache eine Tasse Kaffee nach der anderen, doch ich glaube, dass ich diese Nacht nicht Wachbleiben kann, zu wenig Schlaf habe ich in den Tagen davor bekommen. Ich muss mich hinsetzen, nur ganz kurz...

Hallo, ich bin William Breen. Ich bin ein Freund von Rudolph. Es war drei Tage her, dass ich ihn das letzte Mal gesehen hatte. Ich machte mir langsam sorgen über ihn, gerade jetzt wo er so viele Probleme mit seinen Träumen hatte, sollte ich ihm helfen. Ich habe bei ihm angerufen, weil ich mit ihm sprechen wollte, doch er war nicht zu Hause. Ich bin deshalb gestern zu ihm nach Hause gegangen, doch als ich klingelte machte mir keiner die Tür auf. Auch als ich wie ein Wilder an seine Tür klingelte, öffnete mir keiner. Weil ich mir doch Sorgen machte, schlug ich ein Fenster im Garten hinter dem Haus ein und kletterte durchs Fenster ins Erdgeschoss. Ich durchsuchte Küche und Wohnzimmer, doch Rudolph war nirgends zu sehen. Dann ging ich nach oben. Als ich dann schließlich in seinem Schlafzimmer suchte, fand ich ein schreckliches Bild vor. Er lag auf dem Boden vor seinem Bett in einer Blutlache. Ich rief sofort einen Arzt, doch er konnte nur noch seinen Tot feststellen. Er meinte, dass er durch einen Sturz aus großer Höhe ums Leben gekommen sein musste, so wie von einem Sturz von einem Wolkenkratzer, so wie er es in seinem Traum immer durchlebte. Deshalb wurde auch die Polizei eingeschaltet, die einen Mord vermutete, doch der Gerichtsmediziner sagte, dass seine Leiche nicht bewegt worden sei und das er auf dem Boden vor seinem Bett verblutet sein muss. In sein Haus ist auch nicht eingebrochen worden und es wurde nichts gestohlen.

Ich muss jetzt immer daran denken, ob sein Tod etwas mit seinen seltsamen Träumen zu tun hat, doch das schlimmste ist nicht, dass ich einen guten Freund verloren habe, sondern das mich seit dem diese Träume heimsuchen und weiß, was er durchgemacht haben muss. Ich habe Angst schlafen zu gehen und schließlich auch so zu enden wie Rudolph. Ich kann nur hoffen, dass sie nie solche Träume haben und das sie sich nie erfüllen mögen.

(c) by Bastian Greshake, Alle Rechte vorbehalten, Abdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung

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