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Pascal Br.

Die Aufzeichnungen
von James D. Penton

A

nmerkung des Redakteurs und SPOILERWARNUNG: Es handelt sich hierbei um eine äußerst unterhaltsame und gut geschriebene Nacherzählung der Erlebnisse einer Spielrunde der "Bruderschaft des Tieres"-Kampagne von Laurin. Wer diese Kampagne als Spieler zu spielen gedenkt oder just gerade spielt, sollte NICHT weiterlesen, wenn er sich und seiner Runde nicht den Spass verderben möchte! Da die Aufzeichnungen außerordentlich lang sind, gibt es online "nur" die ersten Seiten als Appetitanreger zu lesen, den kompletten Text gibt es hier zum Download als PDF-Datei. Viel Spass!

4. Oktober 1927, Orientexpreß in Richtung Istanbul

Ich, Dr. James Damion Penton, schreibe diese Zeilen als Zeugnis der Ereignisse, welche seit dem 12 Juli 1927 mein Leben zerstört haben, und der Taten zu denen ich mich gezwungen sah, durch Dinge so grauenhaft, daß ich sie kaum niederzuschreiben wage. Dies soll weder Entschuldigung noch Rechtfertigung für mein Handeln sein. Der Versuch einer solchen wäre auch sinnlos, da mögliche Leser dieser Niederschrift sie wohl für die Auswüchse eines dem Wahn anheim gefallenen Geistes halten müssen.

Und wie könnte auch jemand zu einem anderen Schluß kommen, angesichts der Unglaublichkeit der Dinge die ich zu berichten habe. Und vielleicht ist dies auch die Wahrheit und der Tod meines Enkels hat mich in den Irrsinn getrieben. Wie dankbar wäre ich doch wenn es nur so wäre. Wie erleichtert wäre meine Seele wenn dies alles nur Lügen und Mythen wären, welche ich in der Trauer um meinen Verlust und in meiner Frustration über meine eigene Unfähigkeit diesen einen Fall zu lösen, nur allzu bereit zu glauben war. Doch tief in mir weiß ich, daß dies nur die fahlen Hoffnungen eines verzweifelten und in die enge getriebenen Mannes sind, dessen Geist sich dagegen wehrt die grausame Wahrheit, welche offen vor ihm liegt, zu akzeptieren. Aber ich denke ich sollte nun mit meinem Zeugnis dessen beginnen, was vor nunmehr drei Monaten in Boston, Massachussats begann.

Am 12 Juli 1927 wurde mein sieben Jahre alter Enkel James Edward Penton, der einzige Sohn meines Sohnes Andrew James und seiner Frau Janine, in den frühen Morgenstunden ermordet auf einer Wiese in der Nähe des Hauses seiner Eltern aufgefunden. Sein Körper war furchtbar entstellt, so als wäre er totgebissen und zerfleischt worden. Dieses grausame Ereignis war aber, wie sich herausstellte, nur einer aus einer Serie von fünf Morden, welche alle im Abstand von vier Tagen verübt wurden. Im Verlauf meiner Nachforschungen traf ich auf einige Personen, die bis zu diesem Zeitpunkt meine Begleiter auf dieser Reise sind, und ohne die ich wohl niemals bis zu diesem Punkt gelangt wäre. Ich frage mich mittlerweile, was es mit dem überaus glücklichen Erscheinen meiner Gefährten auf sich hat. Welche Rolle spielen sie wirklich in dieser Geschichte. Oder sollte ich lieber in dieser Aufführung sagen? Ist all dies am Ende nur eine Inszenierung? Ist Hohenfels ein Puppenspieler, der meine Bewegungen steuert und mich nach seinen Wünschen tanzen läßt und sind meine Gefährten in Wahrheit die Fäden mit denen er mich kontrolliert? Ich kann es nicht sagen, doch die Befürchtungen nagen unverdrossen an meinem Geiste, lassen mich nicht zur Ruhe kommen.

Bei diesen Leuten handelt es sich zunächst um einen gewissen Professor Jonathan Bellingham, einen hoch angesehenen Ägyptologen, dessen Wissen und Verbindungen sich noch als extrem nützlich erweisen sollten; vielleicht sogar zu nützlich. Des weiteren Mr. Jonathan Chadwick, ein Privatdetektiv von einer New Yorker Detektei namens Thomson und Chadwick, und eine gewisse Miss Cathrin Ross, Tochter des Bostoner Großindustriellen Ross und eine Freundin von Professor Bellinghams Tochter. Ihren Erklärungen zur Folge hatten die wilden Träume eines verrückten Wahrsagers namens Lamont sie auf die Spur der Kindesmorde in Boston gebracht, jedoch weiß ich nicht ob ich ihnen vertrauen kann. Doch welche andere Wahl habe ich?

Im Laufe unserer Recherchen entdeckten wir, daß es im Jahre 1883, also vor etwa fünfundvierzig Jahren, schon einmal eine Mordserie gab, welch der heutigen auf das Haar glich. Und in beiden Fällen, 1883 genau wie heute, führten wage Spuren zu einem Anwesen, welches damals einem gewissen Dr. Cornwallis gehört hatte, und heute noch von seiner geistesgestörten Schwester bewohnt wurde. Die Geschichte die wir zu diesem Haus herausfanden war eine menschliche Tragödie, doch wir hatten ja noch keine Ahnung von dem, was dort wirklich geschehen war. Nach der offiziellen Version hatte Mrs. Cornwallis im Jahre 1882 eine Fehlgeburt gehabt und es war danach immer wieder zu lautstarken Auseinandersetzungen zwischen dem Ehepaar Cornwallis gekommen, die 1883 in einem tödlich Zwischenfall eskalierten. Angeblich hat Mrs. Cornwallis auf ihre Mann während eines Streites mit einem Küchenmesser eingestochen und ihn tödlich verwundet. Dem Doktor schien es aber vor seinem Tode noch gelungen zu sein seine Frau mit einem Revolver zu erschießen. Die Leichen wurden von Dr. Cornwallis Schwester, welche ebenfalls in dem Haus wohnte gefunden, woraufhin sie einen Nervenzusammenbruch erlitt und für einige Wochen in ein Sanatorium eingewiesen wurde.

Die Morde begannen etwa zwei Wochen nach diesem tragischen Unfall und endeten abrupt nach der Rückkehr von Cornwallis Schwester aus dem Sanatorium. Doch wie wir feststellen mußten war diese Geschichte nicht die Wahrheit. Was sich wirklich in diesem Haus abgespielt hat war noch viel schrecklich als wir es uns zuerst hätten erträumen lassen. Das ganze begann wahrscheinlich bereits viele Jahre zuvor, jedoch nahm die Tragödie im Jahre 1881 seinen Lauf. Dr. Cornwallis hatte neben seiner medizinischen Tätigkeit bereits seit Jahren okkulte und alchemistische Studien betrieben und war Mitglied einer Vereinigung die sich als die "Bruderschaft des Tieres" bezeichnet. Im Auftrag dieser Bruderschaft war es Cornwallis 1881 gelungen ein bestimmtes Kind ausfindig zu machen, welches in einem Briefverkehr zwischen ihm und einem gewissen Baron Hohenfels nur als der Eine oder der junge Herr Edward bezeichnet wird. Noch im selben Jahr holte dieser Baron Hohenfels, dessen Name mir noch allzu vertraut werden sollte, den Jungen mit dem Einverständnis seiner Eltern von Cornwallis ab. Als Dank für diesen anscheinend überaus wichtigen Fund übersandte jener Baron, der sich später als Gründer und Anführer jener Bruderschaft herausstellen sollte, Cornwallis ein Geschenk. Eine seltsame Brille welche sich mittlerweile in unserem Besitz befindet. Mit dieser Brille kam es aber zu einem Unfall, als Mrs. Cornwallis sie sich unwissend aufsetzte. Den Beschreibungen in Cornwallis Tagebuch nach wurde sie von etwas, was ich mittlerweile als ein Wesen aus der großen Rasse von Yith glaube benennen zu können glaube, vergewaltigt. Natürlich schenkten wir diesen Worten damals keinen Glauben, jedoch wagte es auch niemand die Brille aufzusetzen. Ich frage mich warum. Ahnten sie etwas, so wie ich es wohl getan haben muß, oder wissen sie mehr als sie zugeben wollen? Neun Monate Später gebar Mrs. Cornwallis ein Kind. Dieses Kind war nicht tot, es lebte. Doch es war mißgebildet und kaum als menschlich zu bezeichnen, und es war Cornwallis der dafür sorgte, daß es offiziell als Totgeburt galt, während er dieses Monster zusammen mit seiner Schwester in seinem Keller aufzog. Seine Frau muß ihn dafür gehaßt haben und so kam es, daß sie ihn 1883 erstach. Doch es war nicht Cornwallis selber sondern seine Schwester die den Schuß auf Mrs Cornwallis abfeuerte. In den Wochen in denen das Kind nun alleine im Keller war, ohne jemanden der es versorgen konnte, muß sein Hunger immer größer geworden sein, bis es schließlich zu Morden begann. Als Dr. Cornwallis Schwester schließlich wieder aus dem Sanatorium zurück kehrte konnte sie das Kind wieder versorgen und die Morde endeten.

...Download der ganzen Geschichte (PDF, 107 KB)...

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