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Die Tagebücher
des Mr. Walker
Bastian
Greshake
(c) by Autor
o Reisender, du willst meine Geschichte tatsächlich hören?
Ich versichere dir, ich werde dir gleich Sachen erzählen und
zeigen, die du noch nie zuvor gehört hast. Du wirst mir manche
Dinge, die ich dir erzähle und Sachen, die ich dir gleich zeige,
wahrscheinlich nicht glauben. Du wirst denken, ich würde gerne
Leuten, die auf der Durchreise durch Bassets Corner sind, gerne
dumme Geschichten erzählen. Doch ich muss dich enttäuschen,
du wirst hier in der Stadt genug Leute finden, die meine Geschichte
bestätigen können. Du kannst auch Jimi oder Warren fragen.
Du findest sie wahrscheinlich in der Dorfkneipe.
Du bist also hierher gefahren um die Geschichte von Mr. Walker
zu hören. Ich habe den Mann selbst niemals gesehen oder gar
mit ihm geredet. Das hat hier nur der alte Warren, weil dieser Mr.
Walker in seinem Laden vor ein paar Jahren eingekauft hat und weil
er bei ihm übernachtet hat. Mr. Walker kam vor ca. 15 Jahren
hier in unsere Stadt, er sagte, dass er nur auf der Durchreise sei.
Er mietete sich ein Hotelzimmer bei Jimi, kaufte Proviant ein und
ging damals früh ins Bett. Als er am nächsten Morgen aus
seinem Zimmer kam, schien er total aufgelöst. Er fragte, ob
hier in der Nähe ein Haus leer stehen würde, das er billig
erstehen könnte. Als Jimi ihn fragte, warum er plötzlich
hier wohnen wollte, wich er nur aus. Uns war es damals auch egal
und so bot Jimi ihm ein altes Haus an, welches 2 km außerhalb
der Stadt lag.
Mr. Walker störte das nicht und er war sofort damit einverstanden.
Die Leute bei uns im Dorf sahen Mr. Walker nur sehr selten. Wenn
er in die Stadt kam, blieb er nur kurz um einzukaufen. Die Leute
im Dorf tratschten gern über Mr. Walker, sie sagten, dass er
ein Hexenmeister sei, das er Dämonen in seinem Haus beschwören
würde und das er Tiere seiner Nachbarn an heidnische Götter
opfern würde. Manche Leute behaupteten, dass sie aus seinem
Haus komische Geräusche hörten und ihn dabei beobachtet
hatten, wie er Tiere schlachtete. Doch wir alle vermuteten nicht
das, was wirklich in seinem Haus passierte.
Nachdem er schon seit langer Zeit nicht mehr in der Stadt gewesen
war, fingen sich einige Leute an Sorgen zu machen. Schließlich
gingen ein paar besorgte Leute zu seinem Haus. Es war ein alt und
vermodert, da es schon ca. 50 Jahre alt war. Es stand in einem Tal,
in welches sich nicht oft Leute verirren. Die Bäume um das
Haus bildeten eine Art Schutzwall, um es vor dem starken Wind zu
schützen. Die Leute aus unserem schönen Dörfchen
schickten also ein paar Leute zu Mr. Walker, um nach ihm zu suchen.
Als sie dort ankamen, fanden sie sein Haus in einem schlimmen Zustand.
Die Fenster waren zerbrochen, die Eingangstür stand weit offen
und das Dach war an einigen Stellen eingestürzt. Als sich die
Dorfbewohner dem Haus näherten, lief ihnen ein Schauer den
Rücken herunter. Eine kalte, düstere Aura umgab es. Einige
der Männer dachten zwar zuerst, dass Mr. Walker einfach nur
ausgezogen sei, doch als sie sich näherten wurde ihnen klar,
dass das nicht der Fall seien konnte. Die Männer betraten das
Haus und im Inneren zeigte sich das gleiche Bild wie draußen.
Die Bilder an dem Wänden des langen Flures, auf dem sie standen,
hingen schief, oder waren von den Wänden gefallen. Auf dem
Teppichboden bildete sich schon Schimmel und in der Nähe der
Haustür hatte sich Unkraut in Mengen angesammelt.
Die Männer durchsuchten das Erdgeschoss, doch hier fand sich
kein Mr. Walker. In der Küche stand noch eine alte Suppe auf
dem Herd, auf der Bakterien schon vor langer Zeit eine kleine Kolonie
gebildet hatten und unter dem kleinen Eisschrank in der Ecke zeigte
sich ein großer Fleck, in dem die Pfotenabdrücke von
Ratten waren. In dem Wohnzimmer stand ein kleiner Tisch und ein
Stuhl, und an der Wand war, neben einem großen Eichenregal,
ein großes Radio. Nachdem die Männer das Erdgeschoss
gründlich durchsucht hatten, stiegen sie die kleine Treppe
am Ende des Flures hoch. Als sie im Obergeschoss des Hauses angekommen
waren, zeigte sich ihnen ein chaotisches Bild.
Auf dem Boden lagen Balken aus der Decke und Dachpfannen, die vor
langer Zeit einmal das Haus vor Regen schützen sollten. An
dem Wänden zeigten sich große Schimmelfelder und dort,
wo der Fäulnis noch nicht Einzug gehalten hatte, wuchs Unkraut
die Wände hoch. Die Luft roch hier besonders stark nach etwas
seltsam, alten Vermoderten.
Als die Männer das Obergeschoss eigentlich schon ganz abgesucht
hatten, fanden sie im Schlafzimmer eine kleine Tür, die von
Balken und Geröll versperrt war. Die Männer trugen die
Balken und das Geröll beiseite und öffneten die Tür.
Ihnen zeigte sich ein abscheuliches Bild. Sie sahen Mr. Walker am
einem kleinen Tisch vor einem Buch sitzen, sein Kopf lag auf dem
Buch und die ganze Luft hatte den charakteristischen Verwesungsgeruch
angenommen. Auf dem Tisch neben ihm stand noch immer eine halbleere
Tasse Kaffee, in der sich Insekten tummelten. Er sah so aus, als
ob er schon seit Monaten hier liegen würde. Seine Haut hatte
sich schon teilweise von seinem Gesicht gelöst.
Nachdem die Männer den Schock überwunden hatten, gingen
sie zurück ins Dorf und holten einen Arzt. Dieser untersuchte
die Leiche Mr. Walkers flüchtig, konnte jedoch keine Todesursache
feststellen, deshalb zog man die Polizei hinzu. Diese untersuchte
die Leiche genauer, doch auch sie konnte keine Todesursache feststellen.
Der Arzt, der die Leiche zuerst untersucht hatte behauptete jedoch,
dass Mr. Walker einfach nur eingeschlafen sei und nur nicht wieder
aufgewacht sei. Da er seine konfuse Behauptung jedoch nicht beweisen
konnte und Mr. Walker von einem anderen Arzt untersucht worden war,
der nichts ungewöhnliches feststellen konnte, wurde Mr. Walker
bei uns auf dem Friedhof bestatten.
Doch das ist nicht die ganze Geschichte. Ich habe nämlich
das Tagebuch des alten Mr. Walker, du kannst es gerne lesen, wenn
du Spaß daran hast. Warren hat es damals aus diesem kleinen
Zimmer mitgenommen."
Die Tagebücher des H. Walker
20.02.1923
Heute habe ich eine kleine Stadt namens "Bassets Corner"
erreicht. Bald bin ich endlich in Scituate um nun mal Urlaub am
Meer zu machen. Ich habe mir heute Proviant für meine Reise
gekauft und mir ein Zimmer im örtlichen Hotel gemietet. Diese
Stadt erscheint mir sehr schön und interessant zu seinen, wenn
ich mehr Zeit habe, sollte ich auch hier Urlaub machen. Morgen werde
ich ein gutes Stück weiterreisen nach "South Deerfield".
Mich scheint das Meer immer noch magisch anzuziehen und ich kann
es schon gar nicht mehr abwarten endlich dort zu sein.
21.02.1923
Heute ist etwas Seltsames passiert. Ich wurde mitten in der Nacht,
um ca. 1 Uhr wach und ich konnte absolut nicht einschlafen, also
machte ich einem kleinen Spaziergang, wie ich es immer tue, wenn
mir zu viele Gedanken im Hirn umherspuken.
Doch diese Nacht war es irgendwie anders. Ich ging allein durch
den Wald und sah auf einer Lichtung ein großes, altes Gebäude.
Es erschien mir viel älter als alle anderen Häuser, die
ich bis jetzt in Amerika gesehen habe. Man hätte fast meinen
können, dass es hier schon seit Anbeginn der Zeit steht und
Äonen alt ist. Die Gemäuer ragten gegen das Mondlicht
empor und gaben mir das Gefühl, dass die ganze Welt jung im
Gegensatz zu diesem Haus war. Mir kam diese Architektur auf eine
gewisse Weise bekannt vor, obwohl ich mir sicher war, dass ich so
etwas auf der ganzen Welt noch nie gesehen hatte.
Als ich mich dem Haus näherte, zog ein kalter Nebel heran und
ich begann zu frieren. Ich blieb eine Zeitlang so auf der Lichtung
und starrte das alte Gebäude an. Ich muss wohl eine halbe Stunde
einfach nur auf der Lichtung gestanden haben, bis ich plötzlich
aus einer Art Trance aufwachte und mich, von der Kälte getrieben,
dem Haus näherte. Kurz bevor ich zur Tür kam, fiel mir
ein Licht in der 1. Etage des Gebäudes auf. Ich dachte, dass
ich das Glück hätte jemanden anzutreffen, der ebenfalls
noch wach war. Ich klopfte an der Tür, doch es öffnete
niemand. Nachdem ich noch ein paar Mal geklopft hatte, wollte ich
zurück in mein Hotel gehen, aber dann fiel mir auf, dass die
Tür nicht verschlossen war.
Ich öffnete sie und stand in einem riesigen Wohnzimmer. An
dem Wänden waren riesige Regale, die fast vor Büchern
überquollen, in dem Kamin brannte ein Feuer, welches anscheinend
gerade erst angezündet worden war, und in der Mitte des Raumes
stand ein kleiner Tisch, um den große, alte Sessel positioniert,
aber schon seit Ewigkeiten nicht bewegt worden waren. Ich rief ein
paar Mal durch das Haus um zu sehen, ob jemand daheim war. Als aber
niemand antwortete, kam ich zu dem Schluss, dass ich alleine sei.
Also setzte ich mich in den großen Sessel vor dem Kamin und
schlief darin schließlich ein.
Ich hatte einen phantastischen Traum von einer fremden Welt, in
der es keine offensichtlichen Probleme gab. Ich traf dort humanoid
aussehende, jedoch fremdartige Wesen, die sich einer fremden Sprache
bedienten, von der ich nichts verstehen konnte. Ich wachte morgens,
von Kälte geplagt auf. Ich wunderte mich zuerst, warum es in
dem Raum plötzlich so kalt war, aber als ich meine Augen schließlich
öffnete, wurde mir mit einem Schlag klar, warum ich so fror.
Ich lag zwischen alten, vermoderten Balken und überwucherten
Mauerresten. Ich stand auf und schaute mich um. Das Haus hier war
allem Anschein schon vor Jahrzehnten zerfallen und doch war ich
heute Nacht in ein völlig intaktes gegangen. Während ich
auf der Lichtung stand hatte ich nun die ganze Zeit das Gefühl,
das jemand mich beobachtete. Doch ich konnte nirgends jemanden erblicken.
Also ging ich schnell ins Hotel zurück. Während des gesamten
Rückwegs konnte ich das Gefühl, das mir jemand folgt,
nicht loswerden. Ich schaute mich ein paar mal um, doch ich konnte
niemanden sehen.
Als ich im Hotel ankam, war es schon fast 5 Uhr am Morgen. Ich hatte
zwar auf der Lichtung im Wald schon etwas geschlafen, doch ich legte
mich hin und nickte nach kurzer Zeit ein. Ich wachte schon bald
wieder auf und fand mich in einer seltsamen Welt, voller bizarrer
Wesen, Bauten und Pflanzen wieder. Ich erkannte, dass es sich um
die gleiche Traumwelt, die ich auch auf der Lichtung gesehen hatte,
handelte.
Ich saß auf einer kleinen, schmalen Straße, in die kaum
Licht drang. Sie leuchtete in einem seltsamen Grün leicht auf
und verbreitete so ein seltsames Licht. Teilweise humanoid aussehende
Wesen liefen umher. Sie waren von komischer langgestreckter Form,
ihr Schädel schien sehr platt und in ihrem Gesicht konnte ich
keine Augen oder andere Körperöffnungen sehen. Sie sahen
allesamt sehr dünn, ja gerade schon unterernährt aus und
durch ihre, nicht bedeckten, Arme schimmerten die Knochen der Wesen.
An ihrem Körper trugen sie lange Roben, die über den schimmernden
Boden schleiften und den ganzen Körper, außer den Armen,
verdeckten. Die Roben schienen ihre Farbe von einer Sekunde zur
anderen zu ändern. Manche der Kreaturen hatten die Kapuze ihrer
Roben über den seltsamen Kopf gezogen.
Ich trat zu einer Kreatur, um sie anzusprechen, doch ich konnte
ihre Antwort nicht hören. Sie schien dies zu bemerken, und
trat näher an mich heran. Dabei hob sie ihren dürren Arm.
Ich schreckte zurück, doch sie näherte sich erneut. Diesmal
rührte ich mich nicht. Das Wesen legte mir seine siebenfingrige
Hand auf die Stirn und plötzlich konnte ich seine Worte hören.
Es sprach in einer unbekannten Sprache zu mir und die Stimme schien
aus dem Nichts zu kommen, so als ob ich die Gedanken der Kreatur
und nicht seine Stimme vernahm. Ihre Gedanken verwirrten mich, da
ich sie nicht verstehen, jedoch trotzdem begreifen konnte. Sie wollte,
dass ich ihr folgte, da war ich mir sicher. Die Kreatur bewegte
sich auf eines der großen, lichtraubenden Gebäude zu.
Das Haus sah wie eine Art riesige Kralle eines Tieres aus, die schräg
in den Himmel ragte. Oben lief es spitz zu und machte eine beeindruckende
Wölbung. Es schien auch keine Fenster zu haben, da die Oberfläche
komplett abgeschlossen aussah und nirgends auch nur ein Anzeichen
von Leben zu sehen war.
Ich folgte dem Wesen bis vor das verwirrende Gebäude. Es machte
eine komische Bewegung mit seiner Hand und plötzlich hörte
ich ein seltsames, kratzendes Geräusch aus dem Inneren des
obeliskenartigen Gebäudes, dann schob sich die Wand ein Stück
zur Seite und weißes, grell leuchtendes Licht fiel auf mein
Gesicht. Ich war geblendet und konnte nichts mehr sehen. Das Wesen
war schon ein gutes Stück vor mir, als ich mich an das Licht
gewöhnt hatte. Die Kreatur und ich schritten durch einen langen,
von einer nicht erkennbaren, Lichtquelle beleuchteten Gang. An dem
Wänden waren seltsame Symbole, die zu Pulsieren schienen. Ich
konnte die Symbole zwar nicht identifizieren, aber ich wusste trotzdem,
dass sie die Geschichte dieses äonenalten Volkes erzählten.
Sie berichteten von schrecklichen Kriegen, langen Zeiten der Terrorherrschaft
und das sie schließlich von einem einsamen Krieger, der aus
einer anderen Welt kam, befreit worden waren. Wir standen nun vor
einer großen, alten Tür, die schien, als ob sie aus Stein
wäre. Das Wesen vor mir wiederholte seine Handbewegung und
schon öffnete sich die Tür.
Wir gingen in einen großen, hell erleuchteten Raum. An den
Wänden hier fanden sich ebenfalls die pulsierenden Ornamente.
Gegenüber der Tür war eine riesige Wendeltreppe, die nach
oben, genau wie unten, im Nichts zu enden schien. Immer wenn meine
Augen das Ende der Treppe fast erkannt hatten, tat sich noch ein
Stück Treppe mehr auf. Ich konnte mich von diesem fantastischen
Schauspiel nicht lösen, doch plötzlich hörte ich
wieder die formlose, monotone Stimme des Wesen. Es deutete mir nach
vorn, zu seinem Artgenossen zu gehen. Ich durchquerte den riesigen
Raum und ich sah, vor der Wendeltreppe, ein anderes Wesen stehen.
Es trug ebenfalls eine Robe, doch diese Robe veränderte ihre
Aussehen nicht ständig. Sie behielt ihre rote Farbe. Das Wesen
näherte sich mir und legte mir seine Hand auf die Stirn. Es
sprach zu mir und begann mir seine Geschichte zu erzählen und
warum ich hier war...
Ich erwachte und fand mich in meinem kleinen Hotelzimmer wieder.
Ich stand auf und ging zu meiner Hose, die auf einem Stuhl neben
dem Bett lag, nahm meine Taschenuhr heraus und stellte fest, dass
es schon 13 Uhr war. Ich zog mich an und ging nach unten. In der
Stadt fragte ich Leute, ob sie von dem seltsamen Haus auf der Lichtung
wüssten, doch keiner konnte oder wollte mir etwas darüber
sagen.
Also ging ich noch mal zu der Lichtung, die mich magisch anzog.
Ich hatte schon den ganzen Tag das Gefühl, dass ich wieder
beobachtet würde. Doch ich konnte niemanden entdecken. Als
ich der Lichtung näher kam, nahm das Gefühl stark zu und
trotzdem zog mich der Platz noch immer an. Auf der Lichtung lagen
die alten Balken und vermoderten Steine eines alten Hauses. Jetzt
hatte mich dieser Ort ganz in seinen Bann gezogen. Obwohl ich nicht
wollte, fragte ich in der kleinen Stadt nach einem Haus, dass ich
kaufen konnte. Mir wurde schon bald eins angeboten und ich nahm
das Angebot ohne Zögern an. Es ist zwar klein und schon etwas
älter, aber dafür ist es sehr abgelegen, was mir nichts
ausmacht, da mich die Stadtbewohner vermutlich nur stören würden.
23.02.1923
Ich habe heute Nacht wieder von dieser seltsamen Welt geträumt.
Ich fand mich in dem großen Saal wieder, wo ich mit dem Wesen
an der Wendeltreppe sprach und dieses mir erzählte, dass ich
in den "Traumlanden" sei. In dem Augenblick, als ich das
Haus auf der Lichtung betreten hatte und dort eingeschlafen war,
wechselte ein Teil von mir in die Traumlande hinüber. Die Prophezeiung
der Wesen hatte meine Ankunft schon angekündigt. Ich soll angeblich
der "Befreier" dieser Welt seien. Man führte mich
über die Wendeltreppe auf das "Dach" des Gebäudes.
Sie schien von unten gesehen kein Ende zu haben, aber als ich sie
bestieg, schien sie schon nach einigen Stufen zu Ende zu seinen
und ich fand mich auf der Spitze des Gebäudes wieder. Von hier
aus konnte ich die ganze Welt betrachten. Die Stadt, in der ich
mich befand, schien unter dem Meer gebaut zu seien und wurde durch
eine riesige Kuppel vor dem Meerwasser geschützt. Sie bestand
eigentlich nur aus großen Pfeilern, die die Kuppel stützten.
Die Straßen leuchteten in dem seltsamen grün und die
Wesen schlurften durch die durch sie. Das Wesen legte mir seine
Hand erneut auf die Stirn und erzählte, dass die Stadt in dem
See Ashuanipi liegen würde. Sie wird von den Wesen, die die
Oberfläche der Welt beherrschten unterdrückt und langsam
wird die große Kuppel undicht, da sie schon so alt wie die
Stadt selbst ist. Die Wesen der Oberfläche erlauben zwar kleinere
Reparaturen an ihr, aber sie geben ihnen kein Material um ihre Kuppel
abzudichten. Er sagte mir, dass ich auf die Oberfläche gehen
sollte, um die Wesen, die sie unterwerfen zu vertreiben, damit sie
wieder an ihren Platz könnten. Er sagte mir auch, dass ich
mir alles aus ihrer Stadt nehmen könnte, um die anderen Wesen
zu vertreiben. Ich wollte ihm zwar wiedersprechen, doch er wehrte
sich gegen meine Argumente, dass ich nicht der "Befreier"
sei.
Ich wachte mitten in der Nacht wieder auf und hatte wohl gut 18
Stunden geschlafen.
26.02.1923
Ich werde jetzt immer schneller müde und schlafe immer länger.
Gestern habe ich fast den ganzen Tag geschlafen. Als ich wieder
in meinen Träumen in den Traumlanden war, erzählte mir
der Anführer der Wesen unter dem Meer, dass alles ganz normal
sei. Ich würde irgendwann gar nicht mehr aufwachen und für
immer in den Traumlanden wohnen und dann zu einem von ihnen werden.
In den Traumlanden steigt der Druck auf die riesige Kuppel immer
weiter an. Es dauert wahrscheinlich nur noch wenige Tage bis sie
einstürzt. Man erzählte mir auch, dass ich nicht in die
Wache Welt zurückkehren kann, wenn ich hier, in den Traumlanden,
sterbe. Ich versuchte also so schnell wie möglich auf die Oberfläche
zu kommen, doch ich konnte keinen Ausgang aus der Stadt finden.
Werde mich morgen danach umsehen.
Mich versetzt das Wissen, dass ich, langsam aber sicher, für
immer in den Traumwelten gefangen bin in Unruhe. Einerseits versuche
ich meine Träume als Illusion abzutun, anderseits sind diese
Träume zu real, als das ich sie so hätte vergessen könnte.
Ich versuche nicht einzuschlafen. Werde mich irgendwie wach halten
müssen.
28.02.1923
Ich werde immer müder. Konnte mich jetzt zwar schon seit 2
Tagen wach halten, doch jetzt merke ich, dass ich immer schläfriger
werde. Langsam überkommt mich eine dumpfe Mattigkeit und der
Kaffee geht auch zuende. Werde sobald wie möglich in die Stadt
gehen, um mir neuen Kaffee und neue Lebensmittel zu besorgen. Merke,
wie mich langsam die Müdigkeit überkommt. Mit mir geht
es bald zuende. Ich möchte, dass die Nachwelt von meinem Schicksal
weiß, damit ihr nicht mein grausiges Schicksal wiederfährt.
Wenn jemand mein Tagebuch findet, soll er der ganzen Welt erzählen,
dass jeder das seltsame Grundstück in dem Wald meiden soll
und auf keinem Fall in dem Haus übernachten darf. Ich muss
nun mit meinen Aufzeichnungen enden, da ich immer müder werde...
An dieser Stelle endet das Tagebuch. Man durchsuchte nach diesem
Vorfall die gesamte Umgebung, doch es wurde kein Haus oder auch
nur eine Ruine gefunden. Außerdem wurde in keinen staatlichen
Akten etwas über einen Mr. H. Walker, der in Bassets Corner
wohnte, gefunden.
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