Der Fluch der Vanes

Der stolze Landedelmann Sir Arthur Vane ist 67 Jahre alt, sein gutaussehender 23 jähriger Sohn Lawrence tut es ihm in seinem Standesdünkel in nichts nach. Er ist erst kürzlich von seinem Studi-um aus Oxford zurückgekehrt. Nachdem das Monster unmittelbar nach Lawrences Rückkehr zuschlug, sind viele Dorfbewohner mit Parkins der Meinung, daß Lawrence hinter den Bluttaten steckt. Aber tatsächlich ist Lawrence Schwester Eloise die Schuldige. Das sanftmütige 21 Jahre alte Mädchen hat ohne ihr Wissen den Fluch der Vanes geerbt und verwandelt sich in Vollmondnächten in einen Werwolf.

Gemäß der seit Generationen überlieferten Geschichte der Vanes verbrannte Lady Evangeline Vane eine junge Hexe auf dem Scheiterhaufen. Aus Rache für den Tod ihrer Tochter versah die Mutter des toten Mädchens alle Töchter der Vanes mit dem Zeichen des Tiers. Seit diesem Tag wurden alle leiblichen Töchter der Vanes mit ihrem 21. Geburtstag zu einem Werwolf. Die Familie versuchte dieses Geheimnis stets zu bewahren und sperrte die Frauen in Vollmondnächten ein oder brachte weibliche Babys gleich bei ihrer Geburt um. Seit vier Generationen wurden den Vanes keine Töchter mehr geboren und der Fluch geriet in Vergessenheit. Doch mit Eloise zeigt sich, daß der Fluch immer noch wirksam ist. Sir Arthur hat inzwischen genügend alte Aufzeichnungen der Familie gesichtet, um zu begreifen, was hier vor sich geht. Er hat auch Lawrence über seinen Fund informiert. Tom Corty sah Lawrence, als der beherzte junge Mann seine Schwester suchte.
Die Vanes beherrschen das Tal seit nunmehr sieben Jahrhunderten. Ihr Titel wurde ihnen unter der Herrschaft von Charles II. verliehen - als Dank für Wellington Vanes sensiblen Umgang mit bestimmten Indiskretionen am königlichen Hof. Die Familie lebt im Burgfried eines mittelalterlichen Schlosses, daß weitestgehend reparaturbedürftig und verfallen ist. Außer den Vanes leben noch ein paar alte und loyale Dienstboten im Schloß. Sie wissen, daß mit Eloise an ihrem 21. Geburtstag etwas geschah, aber schweigen aus Liebe und Respekt für Sir Arthur Vane.

Nur Sir Arthur und Lawrence wissen, daß Eloise ein Werwolf ist. Bei Vollmond sperren sie sie an drei aufeinanderfolgenden Nächten ins Burgverließ. Es ist ihr Geheul aus den Tiefen des Kerkers, daß die Dorfbewohner hören und erschreckt. Sir Arthur Vane gestattet keine Einmischung von Außenstehenden - das ist reine Familiensache. Allerhöchstens ein Gesandter des Königs könnte ihn dazu bewegen, seine Karten auf den Tisch zu legen. Allerdings könnten die Charaktere Lawrences Aufmerksamkeit gewinnen, wenn ihnen ein erfolgreicher Wurf in Kreditwürdigkeit oder Überzeugen gelingt.

Seit den Morden haben sich die Vanes in ihre Burg zurückgezogen. Es besteht eine 25%ige Wahrscheinlichkeit, daß sich Lawrence während des Aufenthalts der Charaktere im Pub blicken läßt - der Spielleiter sollte diese Eventualität jeden Spieltag durch einen Wurf überprüfen. Er begibt sich ins Dorf, um den Schein zu wahren und den Endruck zu wecken, daß mit den Vanes alles in bester Ordnung ist. Als Intellektueller hat er für den Dorfklatsch nichts als Geringschätzung übrig, allerdings hat Eloises Schicksal ihn ein wenig von seinem hohen Roß heruntergeholt. Bei einem Gespräch mit den Charakteren wird er ihnen versichern, daß die Dorf-bewohner einfältig sind, der Konstabler sein Geschäft versteht und die Vanes nichts zu verbergen haben. Psychologie verstärkt allerdings den Eindruck, daß Lawrence mit etwas hinter dem Berg hält.

Recherchen

Sollten sich die Charakter die Zeit nehmen, in den umliegenden Orten Erkundigungen einzuziehen oder gar nach London zurückzufahren, um dort etwas zu recherchieren, stoßen sie auf erstaunliche Dinge:

Was hinter den Vanes steckt: Die Vanes in diesem Abenteuer sind Namensvettern von Abner Vane Carel - dem Schwerverbrecher, der 1714 in die amerikanischen Kolonien verbannt wurde. Seine Familie wurde später zu den reichen und einflußreichen Carlyles aus Massachusetts und New York. Abner war der illegitime Sohn von Sir Joshua Vane, einem Mann von ansonsten größter Integrität. Roger Carlyle ist tatsächlich ein, um meh-rere Ecken verwandter, Cousin der heutigen Vanes. Dieser bemerkenswerte Zufall besitzt allerdings keine Bedeutung für dieses Abenteuer oder die Kampagne.

Über Burg Plum: Anders als man vielleicht vermuten mag, stammt der Name von Burg Plum nicht aus der Zeit, als sie in die Hände Edwards III. (1327-1377) fiel, der den Beinamen "liketh an Plum" trug - zu deutsch "wie eine Pflaume".
Ursprünglich diente die Burg der Verteidigung der wichtigen Bleiminen der Gegend - im damals gebräuchlichen Latein heißt Blei Plumbum. Irgendwann wurde Plumbum zu "Plum" verkürzt und dieser Name ist seit nunmehr fünf Jahrhunderten in Gebrauch. Die Minen sind zwar seit langer Zeit erschöpft, aber die engen, gewundenen und einsturzgefährdeten Gänge und Schächte existieren noch immer. Einige Schächte befinden sich unmittelbar neben dem Verlies von Burg Plum: Wenn die unglückliche Eloise in Wolfsgestalt ihr Geheul erklingen läßt, wird es durch das Tunnelsystem bis hinunter ins Dorf getragen. Allerdings könnten sich nur der Dorfvikar oder ein Spezialist in lokaler Geschichte an die lange vergessenen Minen erinnern. Immerhin sind die Eingänge zu den Minen seit über zweihundert Jahren verriegelt und zugeschüttet und ihre Geschichte ist verloren gegangen.

The Witch-Cult in Western Europe: Auf dieses Buch stoßen die Charaktere nur, wenn sie versuchen, Informa-tionen über Hexen zusammenzutragen. Dann allerdings finden sie es in jeder großen Buchhandlung und Bibliothek, da es in diesen Zeiten sehr bekannt ist. Fiktive Auszüge daraus sind in der dritten Broschüre abgedruckt.

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