PAYNE'S GRAY
Kadath Decoded
Ich habe die Stadt mit den goldenen
Dächern im Schein des Sonnenuntergangs in
meinen Träumen gesehen...
Die herrlichen Katzen von Ulthar
gestreichelt und bin ihr Freund geworden...
Bin den beschwerlichen Weg zum Ngranek
gegangen und habe ihn bestiegen, um das Antlitz der Götter
zu erblicken...
Trieb mich mit unnennbaren Kreaturen in der Unterwelt
herum...
Und ich erreichte Kadath,
wo mich der Unnennbare in Empfang nahm...
Und von wo aus ich schließlich zu ihr
gelangte...
Ihr, der Stadt meiner Träume,
mit den goldenen Dächern im Schein des Sonnenuntergangs,
die ich so lange gesucht und nun endlich gefunden
hatte...
Und begleitet auf dieser Reise hat mich
ein einzigartiges Album, nämlich Kadath
Decoded von der deutschen Gruppe PAYNE'S
GRAY.
Noch nie von denen gehört? Macht nichts, ich auch
nicht, und dabei treibe ich mich schon in der schwarzen
Szene herum. Obwohl - macht eigentlich doch was! Denn
Kadath Decoded ist eigentlich
das Konzeptalbum für Freunde H. P. Lovecrafts.
Selten gelang es jemandem, die Stimmungen der Traumlande-Erzählungen
so gut in Musik umzusetzen, die Geschichte von Randolph
Carters Traumsuche so aufregend
und anregend in Töne zu verwandeln.
Auf insgesamt 12 Tracks auf der CD entführen
PAYNE'S GRAY den/die Hörer
in diese Welt, und interpretieren sie auf ganz eigene
Art. Harte und weiche Klänge wechseln sich je nach
Thema ab, und können zwischen den Tracks gänzlich
gegensätzlich und urplötzlich wechseln, und
verdeutlichen so den Schauer und die Erregung, welche
Randolph Carter auf den Stationen seiner Reise erlebt
hat.
Die meisten Stücke werden dabei von Gesang unterstützt,
der meiner Ansicht nach auch die einzige Schwäche
des Albums darstellt: er paßt an vielen Stellen
nicht zur Musik, ist zu laut, manchmal zu kreischig und
selten im Einklang mit der Atmosphäre "drumherum".
Aus diesem Grund höre ich Kadath
Decoded meist bei geringerer Lautstärke, so
daß der Gesang in der Musik untergeht und gar nicht
erst stören kann. Als Begleitung zum Einschlafen
wunderbar, und das nicht etwa, weil langweilig, sondern
fantasieanregend und traumfördernd!
Und weil man sich so am besten darauf konzentrieren kann,
denn Kadath Decoded muß
man am Stück hören, niemals durch die Tracks
zappen!
Mich erinnert die ganze CD teilweise übrigens an
"Tales of Mystery and Imagination"
von Alan Parsons Project. Auch keine schlechte Referenz,
denke ich...
Vielleicht ist das Mißfallen am Gesang
auch nur mein persönlicher Eindruck, und, wie gesagt,
der einzig Negative an der ansonsten großartigen
CD. Das Booklet derselben
ist eine Art Poster (und man sollte nie versuchen, es
nach einmaligem Herausnehmen wieder reinzupfriemeln!),
welches ein fantastisches Motiv zeigt,
welches alleine schon das Geld für die CD wert ist!
Hier hat der Künstler
(Michael Bähre) hervorragende Arbeit geleistet, die
an jede Wand eines Lovecraftianers gehört - genauso
wie CD, die es für knappe 31
DM inklusive Versand zu kaufen gibt. Kontaktperson
ist
Rainer.
Wer da nicht zugreift, läßt sich wirklich
was entgehen und wird mit Durchkitzeln durch einen Dunkeldürren
für die nächsten hundert Jahre bestraft! Und
zum Probehören gibt es hier ein MP3
(knapp 3MB) des 1. Tracks,
Dream
Sequence, mit freundlicher Genehmigung von PAYNE'S
GRAY.
Trackliste
1. Dream Sequence
2. Sunset City
3. The Cavern of Flame
4. Moonlight Waters
5. Procession
6. A Hymn to the Cats
7. The Way to Ngranek
8. Within the Vault
9. Reaching Kadath
10. Nyarlathoteps Reception
11. Riding the Shantak
12. Finale: Sunset City Part 2
Ingo Ahrens