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Die betroffenen Familien (Forts.)
- Kathrin Weinzierl
verlor ihren Mann letztes Jahr nach kurzer Krankheit und lebt vom einem
ansehnlichen Vermögen, daß er ihr hinterlassen hat. Dennoch
genießt die gutaussehende Witwe, die in der Blumenstraße
17 kurz außerhalb der Altstadt in einer modernen Wohnung wohnt,
offensichtlich das Leben und die Möglichkeiten, die ihr als Frau
in den wilden 20ern erstmalig offenstehen. Sie scheint nicht sonderlich
beeindruckt vom Tod ihres Sohnes, der sich tatsächlich eher als
Behinderung ihres Lebensstils herausstellte. Bereitwillig empfängt
sie Besucher, besonders männliche, kann aber zur Nacht des Selbstmordes
nur zum besten geben, daß sie irgendwann einmal Fensterschlagen
aus dem Kinderzimmer hörte und nachsehen ging. Von ihrem Sohn fehlte
jede Spur, die Fensterläden klapperten im Wind, im Schneetreiben
vor dem Fenster (im 2. Stockwerk!) war nichts zu entdecken, das Fenster
war offenbar ohne Gewaltanwendung von innen geöffnet worden. Wie
Ihr Sohn die 2 Stockwerke herunterklettern konnte, noch dazu mit nichts
als dem Nachthemd bekleidet, ist ihr ein Rätsel. Hören sich
die Charaktere auch bei den Nachbarn um, so erfahren sie zwar nichts
über die fragliche Nacht, aber so manche Gerüchte über
Frau Weinzierl, die nicht sonderlich gut gelitten ist. Der Vorwurf,
sie habe ihren Mann vergiftet, ist allerdings aus der Luft gegriffen
und unwahr.
- Ephraim und Anna Silberhorn
sind Juden und wohnen unweit der Synagoge in der Tucher Straße
36. Ephraim arbeitet als Kellner im renommierten koscheren Restaurant
Plaut an der Mauthalle. Neben Jesaja lebt noch das kleine, aber quirlige
Töchterchen Rebekka (5) in dem Haushalt. Solange die Spieler taktvoll
auftreten, werden sie eingelassen und höflich behandelt. Fällt
irgendwann einmal der Name Hölzle, ist es mit der Freundlichkeit
allerdings vorbei und den Charakteren wird sehr deutlich die Tür
gewiesen. Die Eltern haben in der Nacht nichts absonderliches vernommen,
sondern wurden von der verstörten Rebekka geweckt, die sich mit
Jesaja ein Zimmer teilt. Demzufolge hätte Jesaja komische Geräusche
gemacht und dann das Fenster geöffnet. Rebekka hatte unglaubliche
Angst und versteckte sich unter der Bettdecke, hörte dann ein heiseres
Krächzen und das Flappen wie von riesigen Flügeln. Als sie
einige Zeit später doch unter der Decke hervorlugte, war Jesaja
verschwunden und das Fenster stand sperrangelweit offen. Rebekka wird
diese Geschichte keinesfalls selbst erzählen. Kommt die Sprache
darauf, während sie im Zimmer ist, versteckt sie sich unter wimmernd
unter dem Rock ihrer Mutter, worauf diese bald das Gespräch mit
den Spielern abbrechen wird.
- Friedhelm und Petra Sachs
sind arbeitslos und vegetieren mehr schlecht als Recht in ihrer kleinen
Dachgeschoßwohnung in der Neuen Gasse 27 dahin. Um ihr einziges
Kind Paul haben sie sich kaum gekümmert, obwohl es auch hier Anzeichen
von Hochbegabung gab. Beide sahen deutlich den Shantak, den Paul im
Schlaf beschwor, um sich von ihm davontragen zu lassen, was ihrem Geisteszustand
nicht gerade zuträglich war. Sie reagieren vollkommen apathisch
auf versuche, mit ihnen zu kommunizieren, und verrichten nur noch rein
mechanisch die Anforderung, die das Leben an sie stellt, wie Türen
öffnen, Kochen etc. Mit einem Psychoanalyse
Wurf kann man sie immerhin soweit bringen, mit ausdruckslosen Augen
etwas von einem riesigen Ding vor dem Fenster zu flüstern, etwas
mit einem durchdringenden Blick und roten Augen, etwas, was den Paul
mitnahm, wie ein Storch, genau, das muß es sein, er wird noch
mal geboren, zu anderen Leuten durch den Kamin geworfen, genau.... Beide
gehören in eine geschlossene Anstalt. Legen es die Charaktere darauf
an, so können sie auch die Wohnung vor den Augen der Wahnsinnigen
untersuchen und die Schulhefte finden, die wieder dieselben Einträge
aufweisen wie die der anderen Opfer (Handouts
#7
und #8).
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