DIE KLOSTERANLAGE TASHINLUNPO

Etwa 15 Fußminuten von der Stadt entfernt liegt die Klosteranlage Tashinlunpo (Berg des Segens). Der Panchen Lama hat hier seinen Sitz. Er ist unter dem Dalai Lama der zweitwichtigste Mann im Staat. Die Anlage ist am westlichen Ende von Schigatse zu finden, am Fuße des Taraberges. Diese, von einer großen Mauer umgebene, Klosterstadt mit den goldenen Grabschorten, Dächern und der riesigen Thangkasmauer stellt eine prachtvolle und in sich geschlossene Anlage dar. Lachsrot dominiert hier als Farbe. Hinzu kommen die Kontraste zwischen den braunroten Deckenstreifen, dem Weiß der Nebengebäude, dem Schwarz der Fenster und dem Gold der Dächer. Das herausragendste Gebäude ist die neunstöckige, weiße Thangkasmauer, darin werden riesige Bilder von Gottheiten aufbewahrt, die nur einmal im Jahr (bei einem Fest) zu sehen sind. Alle Hauptgebäude bilden eine Linie und weisen nach Süden.

Rund um die Mauer der Klosterstadt führt ein Weg mit Gebetszylindern und Felsinschriften auf dem Pilger ständig im Uhrzeigersinn das Heiligtum umwandern. Auf der Höhe einer weißen Thangkasmauer teilt sich der Weg. Der Rechte führt an die Ostseite des Klosters hinunter, zurück zur Hauptseite des Eingangs. Der Linke verläuft weiter am Hang entlang. Bei einer weiteren Gabelung kann man entweder links hinauf zum Dzong oder rechts hinunter zum tibetischen Markt.

Zur Zeit leben etwa 3700 Mönche in Tashinlunpo. Die Mönche gehören dem Orden der Gelbmützen (Gelupkas) an. Überall in den Klosterräumen ist der süßliche Geruch der Butterlampen wahrzunehmen.

Beim Kloster angekommen stehen die Abenteurer vor einem großen dunklen Holztor. In Augenhöhe ist ein kleines Loch eingelassen. Klopfen die Charaktere an das Tor so erscheint nach kurzer Zeit ein Auge hinter diesem Loch. Der Mönch hinter dem Tor beurteilt das Aussehen des Klopfers und entscheidet dann, ob er die Gruppe hineinläßt oder nicht. Dies hängt davon ab, ob dem Klopfer ein RW:ERx4 gelingt. Pro Tag dürfen die Charaktere nur einmal an das Tor klopfen und um eine Audienz bitten. Mißlingt der RW, so müssen sie es am nächsten Tag versuchen. Sollte die Gruppe die Nacht im Freien oder außerhalb der Stadt verbringen, so werden die Triaden versuchen ihnen die Waffen zu rauben.

Die Audienz beim Abt
Die Gruppe betritt das Kloster. Ein breiter Fußweg führt vom Tor hinauf zwischen Wohngebäuden, kleinen Gebetshallen und Werkstätten. Auf der Hälfte des Weges zweigt ein schmaler Weg nach links ab der zu einem weiteren Tempel hinführt. In ihm widmen sich die Mönche dem Studium des Tantrismus. Im ersten Stock dieses Ngagang findet täglich ein Morgengebet mit Musikbegleitung und Buttertee statt. Hier treffen sie auch den Abt des Klosters an. Dieser begrüßt die Mitglieder der Expedition. Zuvor jedoch werfen sich die tibetischen Führer huldvoll auf den Boden und der Abt segnet sie. Die Führer agieren auch diesmal wieder als Dolmetscher. Der Abt zeigt sich sehr interessiert an seinen Gästen:

Begrüßung des Abtes:
Man hat Euch eine Audienz gewährt, da ihr den Eindruck macht, daß ihr unser Vertrauen nicht ausnutzt (er hält kurz inne und schaut mit einem leichten Grinsen dem Charakter mit dem niedrigsten ER an). So seit also willkommen im Berg des Segens. Ihr seit die ersten Fremden, die in diesen Mauern weilen, nach diesen sogenannten tibetischen Experten, die die Kammer untersuchten. Der erste Europäer kam hierher im Jahre 1916, ja ich erinnere mich gut. Es war eine Frau, die den seltsamen Namen Alexandra David-Neel trug. Ja ich erinnere mich gut, sie kam aus dem fernen Land namens Frankreich. Sie war ein Mensch der schließlich dem Pfad der Erleuchtung gefolgt ist und in unserer Religion den Sinn des eigenen Lebens gefunden hat. Aber ich sehe, Ihr seht mitgenommen aus, also bitte ich Euch, trinkt mit mir Tee und eßt mit mir. Seit meine Gäste, danach werde ich Euch zur Kammer führen in der die magische Statuette ruhte.

Seit Alexandra David-Neel hat er keine sympathischen Europäer mehr getroffen. Angesprochen auf Leutnant Smythe oder auf Professor Derekson, sagt er nur daß diese Menschen gewiß nicht die Musterbeispiele für einen Europäer darstellen würden. Der Abt weigert sich ebenfalls etwas über den Tathergang des Diebstahls zu erzählen, er deutet an, daß böse Magie im Spiel sei. Er murmelt irgend etwas über die Bön-Sekte, die jetzt nach vielen Jahren wieder aktiv sei. Wenn man etwas genaueres wissen wolle, so solle man den Leutnant fragen. Schließlich, nach einer kleinen Stärkung, führt sie der Abt zum Mausoleum von Lobsang Chökyi Gyaltse, der 1. Panchen Lama. Aus alten Texten wurde nachgewiesen, daß der Panchen Lama eine Inkarnation des Buddha Amithaba war. Als Wiedergeburt dieses Buddhas stünde er eigentlich über den Dalai Lamas. Diese ließen jedoch nie einen Zweifel daran, daß sie die unumschränkten geistlichen und weltlichen Führer Tibets waren.

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