Die Nürnberger hängen keinen ist ein Call of Cthulhu Szenario in Nürnberg im Jahre 1927 um die Weihnachtszeit. Erfahrung der Charaktere mit dem Cthulhu-Mythos ist mit Sicherheit hilfreich, aber nicht notwendig. Auf übermäßige Bewaffnung kann ebenso verzichtet werden. Dies ist auf keinen Fall eine Splatterorgie, und ich persönlich lege wesentlich mehr Wert auf Rollenspiel und Flair als auf die Anzahl erlegter Monstrositäten.
Um dem Spielleiter die Arbeit zu erleichtern, folgen zunächst einige allgemeine, aber wichtige Informationen über Nürnberg, bevor das eigentliche Szenario beschrieben wird. Handouts und Bilder befinden sich im Anhang.

Nürnberg - ein kurzer Überblick

Nürnberg wurde im Jahre 1050 n.C. erstmalig urkundlich erwähnt, als Kaiser Heinrich III. bei einem Reichstag in "Nourenberc" der Leibeigenen Sigena die Freiheit schenkt. Schnell entwickelte sich die Stadt zu einer der bedeutendsten des Reiches und erhielt 1219 von Kaiser Friedrich II. den Status der freien Reichsstadt. Insbesondere seine geographische Lage ziemlich genau im Zentrum Europas ließen den Handel erblühen, und die Nürnberger Patrizierfamilien, bald als Pfeffersäcke verschrien, unterhielten Handelsbeziehungen zu allen europäischen Metropolen wie Hamburg, Paris, Prag und Venedig.

Die Blütezeit erlebte Nürnberg um 1500, kurz nachdem es den Nürnbergern 1427 gelungen war, von den Hohenzollern, die seit 1192 Inhaber der Burggrafschaft Nürnberg waren, die Burg und viele Rechte zu erwerben. Handel, Kunst und Handwerk befanden sich auf dem Höhepunkt. Insbesondere zu erwähnen wären der Maler Albrecht Dürer (1471-1528), die Bildhauer Veit Stoß (1447-1533) und Adam Kraft (1460-1508) und der Erzgießer Peter Vischer (1487-1528). In Nürnberg wurde der erste Globus durch Martin Behaim (1459-1507) hergestellt, sowie die erste Taschenuhr durch Peter Henlein (1485-1542), was einem Wunder der Feinmechanik gleichkam. Der Reformation schloß sich Nürnberg 1524 an. Die Wirren des 30jährigen Krieges und die Verlagerung der Welthandelswege ließen die Bedeutung Nürnbergs schrumpfen, bis es schließlich 1806 durch Napoleon dem Königreich Bayern zugeschlagen wurde.

1835 fuhr die erste deutsche Eisenbahn, der sogenannte Adler (ein Import aus England, einschließlich dem Lokführer Wilson) zwischen Nürnberg und seiner kleineren Schwesterstadt Fürth. Durch die Ansiedlung von Industrie, insbesondere Maschinenbau (z.B. 1837 Maschinenfabrik Klett & Co, später umbenannt in M.A.N.) und Elektrotechnik (u.a. 1873 Schuckert & Co, jetzt Siemens), erreichte Nürnberg Ende des 19. Jahrhunderts eine weitere, wenn auch kleinere, Blütezeit.
Neben der bereits erwähnten Industrie war (und ist) Nürnberg bekannt für (Metall-) Spielzeug, Bleistifte und Nahrungsmittel wie den weltbekannten Nürnberger Lebkuchen, den kurzen Rostbratwürsten (etwa so lang wie ein kleiner Finger) und Bier.

Nürnberg ist eine der wenigen Städte Deutschlands, die sich ihr mittelalterliches Stadtbild erhalten konnten, und die einzige deutsche Stadt, deren Altstadt immer noch lückenlos von der Stadtmauer umgeben wird. Die Altstadt Nürnbergs ist durch den Fluß Pegnitz in die südliche Lorenzer und die nördliche Sebalder Altstadt geteilt (benannt nach den jeweils größten Kirchen in diesen Stadtteilen), wobei sich letztere relativ steil zur Burg hin erhebt, die am nordöstlichen Ende der Altstadt über Nürnberg thront.

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