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Die Schauplätze:
Burg Lauenstein
Burg Lauenstein steht auf einer bewaldeten Anhöhe über
dem Dorf. Erreichen kann man sie über einen geschotterten Fahrweg,
der sich kurvenreich bis vor das Torgebäude schlängelt,
oder über eine ausgetretene Treppe, die zwar nicht sonderlich
gut in Schuß ist, dafür aber bedeutend kürzer. Das
ganze Anwesen ist von einem schmiedeeisernen Zaun umgeben, der allerdings
nicht schwer zu überklettern sein dürfte. Tagsüber
steht das Tor offen, und die zwei Rottweiler des Kurators Thomas
Zederer sind im Innenhof angekettet. Nachts dürfen sie sich
frei auf dem Areal bewegen.
Die Burg wurde im 14. Jh. erbaut und im 16. Jh. erweitert. Zwischen
1498 und 1794 diente sie als Stammsitz derer von Kahlbutz, bis sie
in den Besitz der Grafen von Orlamünde überging.
Der Kurator, der etwas schwerhörig ist, (weswegen man ihm
die meisten Fragen zweimal stellen muß), zeigt den Charakteren
gerne das Innere der Burg. (Ich gehe davon aus, daß jeder
Spielleiter schon einmal so eine Burg gesehen hat, eine Beschreibung
sich also im Wesentlichen erübrigt.) Nur folgende Punkte verdienen
erhöhtes Interesse:
In der Burgkapelle liegt, ausgestellt in einem offenen Sarg, der
Ritter Christian Friedrich von Kahlbutz, nach all den Jahren zwar
etwas ausgedörrt, aber dennoch ohne eine Spur der Verwesung.
Dieser makabre Anblick ist schon 0/1 gS wert. Herr Zederer berichtet
stolz, daß vor 3 Jahren die Herren Professoren Virchow und
Sauerbruch von der Friedrich Alexander Universität in Erlangen
hier eine Autopsie vorgenommen hätten, aber keinerlei konservierende
Stoffe feststellen konnten.
Es geht die Sage, daß der junge Ritter von Kahlbutz, der
ein rechter Wüstling war und oft vom Recht der ersten Nacht
Gebrauch machte, einmal eine bildhübsche Bauerstochter begehrte,
die jedoch einem Schäfer aus dem benachbarten Kronach versprochen
war, den sie gar inniglich liebte. So wagte sie es, sich den Zudringlichkeiten
des Ritters zu widersetzen. Wutentbrannt rächte dieser sich
und erschlug den Schäfer eines Nachts auf einem Feld vor dem
Dorf. Obwohl es keine Zeugen gab, wußte doch jeder, daß
Kahlbutz der Täter war, und das Bauernmädchen schaffte
es tatsächlich, ihn vor Gericht zu bringen. Der Ritter jedoch
nutzte seine adlige Abstammung, um sich der gerechten Strafe zu
entziehen, und legte überdies den Schwur ab, daß, so
er der Mörder sei, der "liebe Gott meinen Leichnam nicht
verrotten lassen soll".
In Wirklichkeit ist Christian Friedrich von Kahlbutz nur ein weiteres
Opfer der Hexe Marianne, seiner Urgroßmutter. Bei einer Untersuchung
des Leichnams, (der der Kurator keinesfalls zustimmen würde),
findet man mit einem Verborgenes Entdecken Wurf dann auch hier Einschnitte
in der ledrigen Haut beider Handgelenke.
Im Rittersaal befindet sich der älteste Spiegel der Burg -
ein großer, ovaler Wandspiegel in einer schmiedeeisernen Fassung,
der überdies verzaubert ist, (und auf der Rückseite die
- hier mit Holzkohle gezogenen - Zeichen trägt.)
Nur durch eine schmale, knarzende Treppe zu erreichen ist das sogenannte
Schwarze Zimmer, das ehemalige Studierzimmer der Marianne von Kahlbutz.
Dieser Raum, dessen geschwärzte Wände das Licht wegzusaugen
scheinen, strahlt eine gewisse beklemmende Stimmung aus. Einzige
Einrichtungsgegenstände sind ein wuchtiger Schreibtisch und
ein mannshoher Wandspiegel. Letzterer ist verzaubert und bietet
eine weitere Überraschung: Er kann wie eine Tür geöffnet
werden. (Die Scharniere sind allerdings nur bei einem kritischen
Verborgenes Entdecken Wurf sichtbar.) Dahinter befindet sich eine
lichtlose Zelle, die Marianne für ihre Opfer bereithielt. Jetzt
aber thront sie höchstselbst hier: Tot, mumifiziert, aber mit
weit aufgerissenen Augen. 1/W4 gS bitte!
Der Kurator kann berichten, daß sich in diesem Zimmer die
Freifrau Marianne von Kahlbutz, eine berüchtigte Hexe, anno
1599 das Leben nahm, als die Inquisition schon ans Tor klopfte.
Sie zerschmetterte einen Handspiegel und öffnete sich mit den
Scherben beide Pulsadern. Angeblich soll ihr Geist bisweilen in
den Spiegeln der Burg zu erblicken sein. Ihr Leichnam jedenfalls
verschwand kurze Zeit nach ihrem Tod aus der Familiengruft unter
der Kapelle.
Die Bibliothek wurde erst von Graf Otto von Orlamünde Anfang
des 19. Jhs angelegt. Es befinden sich hier insbesondere Bücher
geschichtlichen und theologischen Inhalts, (aber keine okkulten
Werke). Neben den genauen Lebensdaten von Marianne (* 12.7.1559,
=31.10.1599) und Christian Friedrich von Kahlbutz (* 27.12.1651,
=14.11.1702) fällt einem hier nach einem erfolgreichen Bibliotheksnutzungswurf
jener Bericht der Inquisition in die Hände, den auch H.P. Fischer
konsultierte. (Handout #3)
Außerdem gibt es noch einen Geheimgang, der außerhalb
des Zauns beginnt und hinter einer beweglichen Wandtäfelung
an einer Nebentreppe endet. Dieser wurde erst nach dem Tod Mariannes
vollendet und seitdem von Kultisten benutzt, die die Burg ungesehen
betreten oder verlassen wollten. Auch Margareth Fuhrknecht ist dieser
Gang bekannt.
Im Prinzip ist es für die Spielercharaktere aussichtslos,
den Gang zu finden, wollen sie nicht Wochen damit verbringen, die
Burg akribisch auszumessen.
Umgebung
Die Wälder in der Umgebung Lauensteins stehen in herbstlichen
Gold und könnten so dem Szenario eine Atmosphäre falscher
Festlichkeit verleihen.
Etwa eine halben Kilometer hinter der Burg liegt ein kleiner Waldsee,
teilweise mit Schilf bestanden und (im Sommer) ein beliebtes Ziel
der Dorfjugend. Dies ist der Schauplatz des Rituals am Abend des
31.
Nach etwas Suchen stößt man in der Nähe, zurückgesetzt
von den Wegen und mit Brombeersträuchern überwuchert,
auf steinerne Fundamente. Mit einem Archäologie Wurf läßt
sich feststellen, daß diese aus dem späten Mittelalter
stammen und vermutlich zu einem geschleiften Turm gehörten.
Ein Cthulhu Mythos Wurf verrät, daß ein solcher Turm
bei der Anbetung Yog Sothoths, der Alles-in-Einem-ist, von zentraler
Bedeutung ist. Kaum ein Dörfler kennt diese Fundamente, (am
ehesten noch ein paar Jugendliche, die hier ihre Schäferstündchen
abhalten), und sämtliche schriftlichen Erwähnungen wurden
seinerzeit von der Inquisition getilgt, die das Gebäude auch
schleifen ließ.
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