(Fortsetzung)

Doktor Havel Banister (38)
Dr. Banister ist ein ehrgeiziger Mediziner Ende 30. Ursprünglich kam er tatsächlich nur nach Cliff's End, weil er von den häufigen Mißbildungen der Menschen in der Gegend gehört hatte (Die Untersuchung solcher Mißbildungen und die Klärung deren Ursachen ist sein Forschungsgebiet.) Die Schlangenleute erkannten schnell sein Potential und anstatt ihn zu beseitigen machten sie ihn zu ihrem Diener. Sein Ehrgeiz würde Banister wahrscheinlich sogar dazu treiben den Schlangenleuten freiwillig zu helfen, nur um an ihrem Wissen teilhaben zu können. Dieser Ehrgeiz hat ihn auch dazu gebracht, seine Forschungsergebnisse, die er bei der Untersuchung der beobachteten Deformationen erhalten hat, in wissenschaftlichen Zeitungen zu veröffentlichen - obwohl ihm klar gewesen sein muß, daß dies Aufmerksamkeit auf ihn und seine Herren lenken könnte.

Die Aufgaben von Banister sind vielfältig:

  • Er assistiert den Schlangenleuten bei der Durchführung ihrer Experimente und überwacht sie, wenn seine Herren anderweitig beschäftigt sind.
  • Er besorgt Werkzeuge und Materialien, die die Schlangenleute selbst nur unter großen Schwierigkeiten oder gar nicht beschaffen könnten.
  • Er übernimmt die Aufgabe eines praktischen Arztes in der Bevölkerung. So gewinnt er das Vertrauen der Menschen und kann besser beobachten, wie einige der Befruchtungsexperimente funktioniert haben.
  • Er sammelt die Überrester mißglückter Experimente ein (meist Fehlgeburten) und führt sie weiteren Untersuchungen zu.
  • Er ist Oberster Priester des Schlangenkults. Da er aber zu den Kultfeiern in silberner Robe und mit Schlangenmaske erscheint, ist das niemand im Dorf mit Gewissheit bekannt. In dieser Funktion bestimmt er die "Opfer" - meist junge Frauen, die bei den Experimenten eingesetzt werden sollen. In jüngster Zeit wird allmonatlich ein Opfer verlangt, denn die Zeit drängt für Ssishlass.

Banister verfügt über eine umfangreiche Sammlung von in Alkohol eingelegten Scheußlichkeiten, die einen Einblick in seine perverse Natur zulassen. In der Hauptsache handelt es sich dabei um Embryonen, aber auch Kleinkinder sind dabei, die alle das Ergebniss mißlungener Kreuzungsversuche sind. Teilweise läßt sich ganz klar der Einfluß des Schlangenerbguts erkennen: Schuppen, Schlitzpupillen, Giftzähne, ein Schlangenkopf, Reptilienklauen,... (Wer Alien IV gesehen hat, hat eine ungefähre Idee, wie es in den Regalen aussehen könnte.) Interessierten Besuchern zeigt er die Sammlung gerne, wobei er behauptet, die Mißbildungen seien ein lokales Phänomen, das er wissenschaftlich zu ergründen sucht. Dieses Gruselkabinett ist nichts für zarte Gemüter: Bei mißglücktem Stabilitäts-Wurf erfolgt der Verlust von 1W3 Punkten geistiger Stabilität.

Die Villa, die Banister bewohnt, ist für eine Person viel zu groß. Die meisten der ca. 35 Räume des großen Herrenhauses betritt Banister nie und sie befinden sich noch im gleichen Zustand, wie die Hudsons diese vor 40 Jahren verlassen haben (Möbel mit Laken abgedeckt, Spinnenweben, dicke Staubschichten, stickige, modrige Luft). Banister benutzt nur einen Teil des Erdgeschosses (Salon, Bibliothek, Praxis, Küche, Speiseraum, Zimmer des Dienstpersonals). Im ersten Stock befindet sich sein Arbeitszimmer (mit Blick aufs Meer) und ein großzügiges Schlafzimmer. Im Arbeitszimmer bewahrt Banister seine perönlichen Gegenstände und Bücher auf, hauptsächlich medizinische Fachbücher. Im Keller befinden sich die Vorratsräume, einige Abstellräume und die zwei großen, stets verschlossenen Räume, wo Banister seine Sammlung aufbewahrt. Im hinteren der beiden Räume befindet sich, versteckt unter einem abgewetzten Perserteppich eine hölzerne, verriegelte Falltür, die in die Höhle unter dem Haus führt. In dieser Höhle werden die genetischen Experimente der Schlangenleute durchgeführt. Was man dort vorfindet, ist zutiefst abstoßend und wird einen geistig gesunden Menschen sicherlich belasten (gS-Wurf). Schwangere Frauen (und ein junger Mann) werden wie Tiere in Käfigen gehalten, andere sind auf Tischen festgeschnallt und zahlreiche Schläuche befördern Flüssigkeiten in die geschwollenen Bäuche. Zum Teil mißgestaltete Säuglinge werden in Brutkästen am Leben gehalten und ebenfalls mit merkwürdigen Flüssigkeiten vollgepumpt. Aus diesen "Versuchsanordnungen" spricht die totale Menschenverachtung der Schlangenleute. Von diesem Raum aus führt eine Geheimtür (ein Stück Felswand, die gedreht werden kann) in das Höhlensystem. Die Entriegelung der Tür auf der Laborseite erfolgt, indem man auf eine bestimmte Bodenfliese am Rand des Raumes tritt. Auf der Höhlenseite kann man die Tür öffnen, wenn man einen künstlichen Stalagmiten ein Stückchen dreht.

Doktor Banister ist ein fleißiger Schüler der Schlangenmenschen. Neben dem Erlernen ihrer genetischen Manipulationskünste, lernt Banister noch deren Schrift und Sprache, was er als Oberster Priester auch beherrschen sollte. Zur Übung hat er eine Abschrift der Geschichte des Schlangenvolkes angefertigt, die im Original von Ssishlass verfaßt worden war. Das Besondere: Neben die komplexe Zeichensprache der Schlangenleute hat Banister auch die englische Übersetzung geschrieben. Das Buch heißt "Yigs verlorene Kinder" und das Lesen bringt 5 Punkte Mythoswissen ein und einen gS-Verlust von 1W6-1. Jemand, der anhand des Buches die Schrift der Schlangenleute erlernen möchte, braucht mindestens fünf Monate intensiven Studiums dafür, da die Schrift recht kompliziert und Banisters Abschrift von Fehlern und Ungenauigkeiten durchsetzt ist. Dafür gelingt es ihm aber den Schluß des Buches, den Banister nicht übersetzt hat zu entziffern. Es handelt sich dabei um ein kurzes Ritual mit dem der Zauber, der in die Schlangenstöcke der Priester eingearbeitet wurde, aktiviert werden kann. Er wird "Biß der Schlange" genannt. Nach kurzer Konzentration und inbrünstiger Anrufung des Schlangengottes Yig kann man diesen Zauber aus dem Schlangenstock hervorbringen. Er wirkt wie ein Geschoß und Personen, die getroffen werden erleiden 1W4 Punkte Schaden und werden für 5W10 Stunden vollständig paralysiert. Dabei werden die Lebensfunktionen des Opfers fast auf null gebracht, so daß es bei oberflächlicher Betrachtung für tot gehalten werden könnte. Die Freisetzung des Zaubers kostet 7 Magiepunkte und jemand der sich des öfteren dieses Zaubers bedient, wird immer stärker von Yig fasziniert und beeindruckt sein, bis er ihn irgendwann selbst verehrt.

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