Das Erbe 

 Er hatte seinen Bediensteten für heute frei gegeben, was jedoch nicht, wie sonst, zu Freude oder Dankbarkeit geführt hatte. Sie hatten ihn alle mit einer Mischung aus Trauer und Verstehen angesehen und vielleicht kurz genickt - bei seiner Dienstmagd hatte er auch Tränen in den Augen gesehen. Nun saß er allein in seinem Arbeitszimmer, die Schreibtischlampe als einzige Lichtquelle, und wartete auf sein Schicksal. Durch das geöffnete Fenster wehte der salzige Geruch vom Meer her. Sein Blick irrte immer wieder zum Ziffernblatt der alten Standuhr, die sich seit Uhrzeiten im Besitz seiner Familie befand - 23.56 Uhr. In vier Minuten, um Mitternacht, würde das Schicksal seiner Familie auch ihn fordern. Er schloß die Augen und genoß noch einmal die Stille der lebenden Welt. Die Uhr schlug - einmal, zweimal, dreimal, dann viermal und schließlich elf-, zwölfmal. Er wartete auf den Tod, doch er kam nicht. Er wußte, was er zu tun hatte. Er schritt aus dem Zimmer, die knarrende Holztreppe hinab, in den Keller und dort, am Ende des Flures war es, das Tor. Er schritt hindurch und fand sich auf einer Treppe in einem engen Felsgang tief unter der Erde. Er schrak zurück, doch eine innere Stimme sagte ihm, daß er nicht zurück konnte, die folgenden Ereignisse waren so komplex, daß sie ihn seinen kleinem menschlichen Verstand kosten würden, wollte er sie begreifen. Von Ferne her hörte er das Rauschen des Meeres und die Stimmen von Ihnen. Ein Singsang, dem Krächzen aus kehligen Lauten nicht unähnlich.

                  

Nach einem Script von Martin Jungeblut

5. Juni 1929. Der Waise Nathaniel Crow ist wenige Tage vor seinem vierzigsten Geburtstag verschwunden. In weiser Voraussicht hat er einen Brief hinterlassen in dem er darum bat verschiedene Jugendfreunde, alte Bekannte und Verwandte, im Falle seines Verschwindens am Tag seines 40. Geburtstages sich im Hause seines Onkels und seiner Tante einzufinden um dort das Geheimnis seines Verschwindens zu klären.

 

   

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